In der Vergangenheit haben sich Länder, die von Gnaden des Weltverbands eine Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten durften, geradezu in den Staub geworfen. Auch nach Deutschland, berichteten seinerzeit verstörte Insider, zog die Fifa 2006 mit einer „Von-oben-herab“-Haltung ein, ganz so, als hätte sie für die Dauer des Turniers hierzulande die Regierungsgeschäfte übernommen.
2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien potenzierte sich dieses Gebaren. Selbst bei der WM 2022 in Katar tat Fifa-Präsident Gianni Infantino noch so, als sei er nicht der Veranstalter aus Übersee, sondern der ausrichtende Scheich himself.
Beim bevorstehenden Turnier in Amerika scheint zumindest für den zentralen Veranstaltungsort USA eine gewisse Autoritätsverschiebung stattgefunden zu haben. Die Allmacht Donald Trump hat nämlich en passant verkündet, ganze Ausrichterstädte mit einem simplen Anruf bei Infantino gegebenenfalls absetzen zu können, wenn die Sicherheitslage angeblich nicht gewährleistet sein soll.
Befürchtet werden muss, dass das zu allererst demokratisch geführte Städte betreffen könnte. Erst recht, wenn diese Metropolen, wie etwa Boston und Los Angeles, von Frauen geführt werden, die infamerweise auch noch eine Einwanderungsgeschichte und eine andere als die weiße Hautfarbe vorweisen können. Ehrlich gesagt, ist alleine die Androhung solcher möglichen Konsequenzen ein Skandal.
Wie brav Infantino dem Best Buddy an der kurzen Leine bei Fuß läuft, ließ sich gut erkennen, als der Fifa-Präsident gemeinsam mit Trump den Friedensgesprächen in Sharm el-Sheikh beiwohnen durfte. Zuvor hatte Infantino noch angemessen bescheiden geglaubt, die Fifa könne „keine geopolitischen Probleme lösen“. Kaum auf Einladung von Trump vor Ort, sieht er die Fifa in der Pflicht, den Friedensprozess zu unterstützen. Nicht ohne auf seinem Instagramprofil angemessene Ehrfurcht zu zeigen: „Ein großer Dank an United States President Donald J. Trump für seine Einladung und seine Führungsstärke.“
Die Gewaltenteilung USA/Fifa ist somit fix. Man darf gespannt sein, ob der Deutsche Fußball-Bund sich zu der Causa verhält, und wenn ja, wie?