Zwei Fäuste für ein Hallelujah

von Redaktion

Bayern hat „voll Bock“ auf Dortmund und will Meister-Vorentscheidung

In der Arena: FCB empfängt BVB. © Steinbrenner/Imago

Vincent Kompany und Niko Kovac (re.) © SIMON/Imago

München – Die erste Kampfansage schickte BVB-Trainer Niko Kovac bereits am Donnerstag in Richtung München: „Wir müssen eine Faust sein, denn die tut mehr weh als eine Schelle.“ Eine entsprechende Antwort von Bayern-Coach Vincent Kompany ließ am Freitag nicht lange auf sich warten: „Gut, dann sind es also zwei Fäuste gegeneinander.“ Die Lust auf den deutschen Clasico – der seit langer Zeit auch tabellarisch endlich wieder als Spitzenspiel bezeichnet werden kann – ist sowohl in München (Tabellenführer) als auch Dortmund (Tabellenzweiter) spürbar.

Lothar Matthäus, der die Partie am Samstag (18.30 Uhr) als Experte und Co-Kommentator für den TV-Sender Sky begleiten wird, geht es nicht anders: „Das wird geil!“ Dass sowohl der FC Bayern als auch Borussia Dortmund aktuell auf einer Erfolgswelle surfen, schreibt der 64-Jährige in erster Linie den Cheftrainern zu: „Beide haben die jeweilige Mannschaft wieder zum Lächeln gebracht. Sie haben ihre Menschenfänger-Qualitäten gezeigt und die Spieler auch im Kopf erreicht.“

Der Rekord-Nationalspieler hofft auf viele Treffer im Bundesliga-Gipfel – und setzt dabei nicht nur auf Bayern-Stürmer Harry Kane, sondern auch auf BVB-Knipser Serhou Guirassy: „Dortmund hat auch seine Waffen. Guirassy hat eine Tor-Garantie!“ Wenn Matthäus die einzelnen Mannschaftsteile vergleicht, sieht er die Münchner allerdings im Vorteil und rechnet vor allem wegen des Heimvorteils mit einem Bayern-Sieg: „Ich glaube, dass Bayern München im Endeffekt die Nase vorn hat.“

„Wenn wir gewinnen, sieht es schon gut aus“, sagte Herbert Hainer – der Abstand würde dann sieben Punkte betragen. Der FCB-Präsident betonte der Form halber: „Es ist noch zu früh in der Saison, um über den Meistertitel zu sprechen.“ Zu früh? Münchens Trainer Vincent Kompany findet es zumindest „völlig okay, dass wir dieses Spiel groß machen“. Allein schon, weil „diese Topspiele gegen Dortmund fast eine eigene Art Pokal sind, dieses Spiel allein willst du gewinnen. Dann kommt der Rest.“ Mit sechs Siegen aus sechs Spielen hat sein Team einen Lauf: „Wir sind zu Hause, wir haben voll, voll Bock auf dieses Spiel. Es geht um die Mentalität, und die haben wir.“

Damit der BVB in München nicht komplett leer ausgeht und das Titel-Duell dadurch etwas länger spannend bleibt, müssen die Dortmunder vor allem Tormaschine Harry Kane stoppen. Der Engländer hat in den bislang zehn Pflichtspielen schon 18 Tore erzielt hat, davon elf von 25 der Bayern in der Bundesliga. Das bedeutet im 138. Duell beider Klubs seit Bundesliga-Gründung jede Menge Arbeit für die Abwehr des BVB (12:4 Tore).

Lothar Matthäus hätte da einen Taktik-Kniff parat: „Ich würde Kane in Manndeckung nehmen, und zwar bis zur Mittellinie.“ Was der Rekordnationalspieler meint: Kovac lässt für gewöhnlich mit Dreier- beziehungsweise Fünferkette spielen: „Einer der drei Innenverteidiger ist dann immer frei – und der muss mit Kane mitgehen. Wenn sich Kane fallen lässt, ist er sonst frei und kommt ins Spiel.“

Eine solch altmodische Herangehensweise ist für das Bayern-Bollwerk undenkbar: „Die greifen ja schon ganz weit vorne an. Upamecano und Tah – ich möchte gegen keinen der beiden spielen. Das sind Kolosse.“ M. BONKE, P. KESSLER

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