Der Antreiber: Christoph Baumgartner brillierte auch gegen den HSV. © AFP/RONNY HARTMANN
Die Choreografie: Yussuf Poulsen steht bei Leipzigs Fans hoch im Kurs. © dpa/Jennifer Brückner
Leipzig – Nach dem XXL-Umbruch im Sommer wird bei RB Leipzig ein zentraler Aspekt immer deutlicher. Der Charakter stimmt, die Mentalität ist da und vor allem Teamfähigkeit. Das verdeutlichte der schwer erkämpfte 2:1-Sieg gegen den Hamburger SV. „Wir haben eine Mannschaft, die auch mal in einem Spiel schwierige Phasen überstehen muss, aber wir haben eine richtige Mannschaft auf dem Platz. Wo jeder für jeden kämpft, die die Punkte holt und sich während des Spiels gegenseitig stark macht. Das ist die beste Basis und darauf können wir wirklich stolz sein“, lobte Cheftrainer Ole Werner.
Ungeachtet der 0:6-Auftaktschlappe in München haben der globale Fußball-Chef Jürgen Klopp und RB-Sportvorstand Marcel Schäfer vieles richtig gemacht bei der Zusammenstellung des jungen Teams – inklusive des abgeklärten Trainers, der mit seinen erst 37 Jahren offensichtlich ein gutes Händchen im Umgang mit den jungen Wilden hat. „Solche Arbeitssiege schweißen auch zusammen. Nach der Niederlage in München haben wir uns geschüttelt, sind zurückgekommen und stehen jetzt stabil da. Wir haben einen Zusammenhalt – da wächst gerade etwas zusammen“, meinte Werner.
Für ihn ist der Aufwärtstrend mit sechs Spielen ohne Niederlage (fünf Siege) und Rang zwei auch „eine Frage der Charaktere und eine Frage des Verhaltens, das sich keiner zu wichtig nimmt“. Auch er weiß, „der Schuss vor den Bug kommt“, man wolle jedoch versuchen, „den vor uns herzuschieben“.
Vor allem Doppeltorschütze Christoph Baumgartner (45./50. Minute) blüht nach dem Weggang von Xavi Simons richtig auf. Der charakterlich tadellose Österreicher geht als Führungsspieler voran und ist mit nunmehr vier Treffern bester RB-Torschütze. „Jeder investiert extrem viel. Auch wenn wir nicht immer unsere beste Leistung zeigen, gewinnen wir, weil wir als Team zusammenstehen“, sagte Baumgartner. Und auch Kapitän David Raum weiß, dass der Sieg gegen den starken HSV „ein hartes Stück Arbeit“ war.
Für einen HSV-Profi war es in Leipzig eine besondere Rückkehr. RB-Rekordspieler Yussuf Poulsen wurde vor dem Spiel offiziell und vor den Augen seiner angereisten Mutter und Familie mit einer riesigen Choreographie der Leipziger Fans „Du warst unser Herz und bleibst unsere Seele“ verabschiedet.
In zwölf Jahren erlebte der 31-Jährige zwei Aufstiege und half mit, den Verein in der Bundesliga zu etablieren und in die Champions League zu kommen. 2022 und 2023 gewann er den DFB-Pokal. In 425 Spielen erzielte er 95 Tore.
Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff ehrte den Dänen. „Lieber Yussi, vielen Dank für eine unfassbare Zeit hier, du bist und warst die größte Identifikationsfigur und hast diesen Verein mitgeprägt. Nach deiner aktiven Karriere steht die Tür hier für dich immer offen“, meinte Mintzlaff über eine Zukunft mit Poulsen, der in der 76. Minute eingewechselt wurde. „Es war für mich etwas sehr Besonderes heute. Das war außergewöhnlich und hat mir sehr viel bedeutet“, sagte Poulsen, dessen Ex-Team nach Abpfiff noch ein Spalier mit Konfettiregen bildete, ehe er mit seinen Kindern an der Hand vor dem RB-Block gefeiert wurde.DPA