Herrsching (in schwarz) beim Liga-Cup-Duell gegen Meisterfavorit Berlin. © Kehm/Imago
Herrsching/Dachau – Die Giftpfeile flogen schon vor dem ersten Aufschlag wild zwischen Serienmeister Berlin und Herausforderer Lüneburg hin und her. Kaweh Niroomand will von einer „Wachablösung“ aber auch in der neuen Saison der Volleyball-Bundesliga nichts wissen.
Während sich die Favoriten vorne zanken, gehen die drei bayerischen Vertreter mit unterschiedlichen Zielen an den Start. Gleich zum Auftakt am Dienstag (20 Uhr) duellieren sich Herrsching und Dachau im BMW Park. Die Favoritenrolle liegt beim Ammersee-Team. „Das Ziel sind drei Punkte“, sagte Trainer Thomas Ranner. Seit der ASV-Rückkehr ins deutsche Volleyball-Oberhaus gingen alle vier Duelle an Herrsching – in der letzten Saison sogar zweimal mit 3:0. Entsprechend zurückhaltend tritt ASV-Coach Patrick Steuerwald auf. Ohnehin herrschte am Stadtwald etwas Katerstimmung. Vergangene Woche verlor man in der ersten Runde des DVV-Pokals bei Aufsteiger Barock Volleys Ludwigsburg mit 1:3.
Die Herrschinger wussten ihrerseits beim Liga-Cup zu gefallen, auch wenn auf dem Papier letztlich zwei Niederlagen standen. Diese allerdings gegen die Schwergewichte aus Berlin und Friedrichshafen. Zum Turnierstart gab es einen Sieg gegen Giesen. Hüben wie drüben stehen sich viele Akteure gegenüber, die bereits das jeweils andere Trikot getragen haben. Im Sommer wechselten mit Niklas Uhl, Simon Gallas und Moritz Gärtner gleich drei Spieler von Dachau nach Herrsching. Severin Brandt ging den umgekehrten Weg und trifft in Dachau mit Fabian Suck auf einen weiteren Ex-Herrschinger. „Die Aufgabe der Trainer wird sein, dass keiner überdreht“, meinte Ranner.
Beim TSV Haching München, den dritten im Bunde, fühlt man sich diesmal reif für die Playoffs. Trainer Mircea Dudas sieht deshalb seine Mannschaft gegen den Aufsteiger SV Warnemünde (19.30 Uhr) gleich in der Pflicht: „Wir müssen das erste Spiel gewinnen.“
Dabei hat der Coach mit personellen Problemen zu kämpfen. Beim 3:0 im starken letzten Test gegen den Liga-Konkurrenten Karlsruhe fehlten unter anderem die beiden Zuspieler Matti Burmann und Eric Paduretu. Ihr Einsatz wird sich kurzfristig entscheiden. Möglicherweise springt der 17 Jahre junge Oliver Wachtel ein, der in der vergangenen Saison schon Bundesliga-Praxis in Dachau sammeln konnte.
Grundsätzlich glauben die Hachinger die Abgänge einiger ausländischer Profis gut aufgefangen zu haben. Mit Außenangreifer Noel Krassnig und Mittelblocker Jakub Klajmon kamen zwei Stammkräfte vom österreichischen Erstligisten Aich/Dob, Mittelblocker Iven Fietje Ferch und Außenangreifer Patrick Rupprecht waren im Vorjahr Leistungsträger beim ASV Dachau. Besonders zu beachten ist der finnische Mittelblocker Alexej Zhabankov, der vom insolventen niederländischen Vizemeister Groningen kam. „Er ist eine echte Verstärkung, auch menschlich passt er sehr gut“, so Dudas.DIRK SCHIFFNER, UMBERTO SAVIGNANO