„Die DEL ist die härteste Liga“

von Redaktion

Keine Entwicklung sichtbar beim EHC München – Tom Pokel als Trainer-Alternative?

Schöner Abend für Trevor Parkes: Der Ex-Münchner (l.), nun in Dresden, brachte sein altes Team mit einem Tor in Nöten und plauschte anschließend mit Ex-Kollege Chris DeSousa und dessen Nachwuchs. © IMAGO/Eibner

München – „Red Bull München holt einen Punkt bei den Löwen Frankfurt“, vermeldete der Club am Freitagabend. Einen Punkt gewonnen zu haben, bedeutet, in der Verlängerung verloren zu haben. In diesem Fall sogar schnell, nach nur 40 Sekunden. Und das gegen den Drittletzten des Deutschen Eishockey Liga. Am Sonntag gewann der EHC München 2:1. Zuhause. Gegen Dresden, das Schlusslicht, den Aufsteiger, der von der DEL überfordert wirkt. Kommentare dazu: „Big win“, ein großer Sieg, so der neue Torhüter Antoine Bibeau. Von einer „good night“ sprach Trainer Oliver David.

Es fällt schon auf, was die Münchner derzeit als Erfolg zu verkaufen versuchen. Coach David stellte nach dem kargen 2:1 heraus, dass man mehr Zeit als zuletzt in der offensiven Zone zugebracht habe. Er lobte Antoine Bibeau für sein Debüt: „Ein wirklich guter Start. Selbst auf ihn kann eine solche Menge überwältigend wirken.“ Nun, der Frankokanadier ist 31, er hat in der NHL, Schweden und Finnland gespielt und schon wuchtigere Kulissen erlebt als 8557 Zuschauer.

Doch beim EHC München sucht man nach allem, was Hoffnung auf baldige Besserung verspricht und eine Entwicklung nachweist. Oliver David verweist auf die Qualität der DEL. „Ich höre oft ein ,Ja, aber‘“, bezieht er sich auf kritische Kommentare im Fan- und Medienumfeld, „aber die DEL ist die härteste Liga. Wir haben den Job erfüllt und drei Punkte geholt.“ Tatsächlich war die Partie gegen Dresden die grottigste der Saison, sie erinnerte an die (allerdings verlorenen) Heimspiele der Vorsaison gegen Düsseldorf, nach denen es jeweils zu einem Trainerwechsel gekommen war. Auch David wackelt, durch München wabert das Gerücht, der langjährige Straubinger Trainer Tom Pokel stünde quasi ante portas. Sein Vertrauter Rob Leask wechselte im Sommer zum EHC Red Bull, nachdem Straubing und Pokel sich getrennt hatten.

Stimmt es noch im Münchner Team? Neuzugang Luis Schinko flüchtete zurück nach Wolfsburg. Der als Torjäger geholte Jeremy McKenna saß am Sonntag zum zweiten Mal überzählig auf der Tribüne. „Er handlet die Situation gut, versteht die Entscheidung“, sagt David. Er verteidigt Torhüter Mathias Niederberger, dem Fans die Niederlage in Frankfurt ankreideten: „Er war zuvor ernsthaft krank und hat uns die Chance gegeben, zu gewinnen.“ Wie es mit Niederberger und Bibeau weitergeht, lässt der Trainer gleichwohl offen: „We go day by day.“

Bibeau übrigens war glücklich über den Anruf aus München. Zuletzt war er im Trainingscamp der Dallas Stars, tauschte sich dort mit dem Ex-Mannheimer Goalie Arno Tiefensee („great guy“) aus. „Ich wollte wieder nach Europa“, so Bibeau, „und Deutschland war meine Priorität“.GÜNTER KLEIN

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