Zufall? Moukoko musste auch schon gegen Leverkusen ran. © IMAGO
Kopenhagen – Als er ein Teenager war, träumte Youssoufa Moukoko wohl kaum von einer Zukunft beim FC Kopenhagen. Vom Wunderkind und Ausnahmetalent war die Rede, als der Stürmer im Alter von 16 Jahren und einem Tag sein viel beachtetes Bundesliga-Debüt für Borussia Dortmund feierte. Moukoko? Der werde bei diesen Anlagen mal ein Fußball-Superstar, da war sich die sonst oft kontrovers diskutierende Branche relativ einig.
So wie die Liga-Premiere bei Hertha im November 2020 für den Stürmer ein besonderes Spiel war, so wird es auch die Champions-League-Partie an diesem Dienstag (21 Uhr/DAZN). Denn: Moukoko, inzwischen 20, trifft auf den BVB, der mittlerweile sein Ex-Club ist, weil dieser den einst als Jahrhunderttalent gefeierten Jungprofi im Sommer für eine relativ schmale Summe von etwa sechs Millionen Euro ins Fußball-Niemandsland abgegeben hat. In Kopenhagen geht es für Moukoko darum, seine Zeit auf Abwegen zu beenden und über den Umweg Dänemark die Karriere wieder in Schwung zu bringen. Beim brisanten Duell mit dem BVB droht ihm allerdings das, was er aus Dortmund schon jahrelang kennt: ein Platz auf der Bank. „Ich bin mein größter Kritiker. Ich weiß, dass das nicht mein Level ist. Ich weiß, dass ich dieser Mannschaft helfen werde“, sagte Moukoko dem „Kicker“.
Dabei hatte er als Nachwuchsspieler in Dortmund überragende Werte verzeichnet. In insgesamt 88 U17- und U19-Partien erzielte er 141 Tore. Für die Profis kam er in 99 Spielen auf 18 Treffer. So wirklich kam er in den vergangenen Jahren nie an im Haifischbecken Profifußball. Die vielen Enttäuschungen und sportlichen Rückschläge verarbeitete Moukoko vor allem über seinen Glauben.
In Kopenhagen kommt er unter Jacob Neestrup immerhin regelmäßig zum Einsatz – auch wenn er in den vergangenen Wochen seinen Stammplatz verlor und daher auch am Dienstag zunächst draußen sitzen dürfte. Es habe „wahrscheinlich jeder erwartet, dass ich nach Dänemark gehe und die Liga zerschieße, aber ich habe zwei Jahre lang fast nie 90 Minuten gespielt“, erzählte Moukoko. „Dann plötzlich alle drei Tage zu spielen, ist erst mal ein Brett.“
In jungen Jahren sah man in Moukoko schon einen künftigen Nationalspieler und eine potenzielle Lösung für die Stürmerfrage, die beim DFB wiederkehrend gestellt wird. Doch aktuell hat Moukoko Mühe, seinen Platz in der U21 zu finden. Trainer Antonio di Salvo hatte ihn für die EM in diesem Sommer nicht nominiert und dies mit zu wenig Einsatzzeit begründet.
Vergessen ist Moukoko beim DFB knapp drei Jahre nach seinem WM-Debüt als jüngster deutscher Profi aber keineswegs. „Wir haben ihn auf dem Zettel und schauen auf seine Leistungen im Verein“, sagte di Salvo im September nach dessen Start in Kopenhagen. SID