Heuer durfte der Busfahrer von Real Madrid sein königliches Luxusgefährt für die Königsklasse ins kasachische Almaty befördern, nächstes Jahr könnte bereits die schwedische Einöde von Hällevik an der Reihe sein. Denn genau hier, am Ende der Welt, liegt Strandvallen, das Stadion von Mjällby. Eine Arena der etwas anderen Art: An einer Eckfahne spielt eine Jazzkapelle, der Duft von Brathering liegt in der Luft und reicht bis zum angrenzenden Campingplatz. Und trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – ist Mjällby plötzlich schwedischer Meister. Zum ersten Mal in 86 Jahren Vereinsgeschichte.
Warum uns das so sehr fasziniert? Weil Mjällby der Beleg dafür ist, dass Fußball noch irrational sein kann. Und muss! Klar: PSG hat nach jahrelanger Milliardeninvestitionen jetzt endlich den Henkelpott gewonnen. Geschichten wie die von Mjällby zeigen aber, dass dieser Sport – zumindest in Randerscheinungen – nach wie vor nicht komplett käuflich ist. Leicester lässt grüßen!
Anders als die Macher von Club-WM oder Super League, die diesen Sport zu einem exklusiven Club für VIP-Vereine machen wollen, zeigt das Wunder von Schweden, dass es im Fußball zuallererst um ehrlichen Wettbewerb geht. Um das Alles-ist-möglich-Prinzip. Nur so kann der Sport überleben.