Dortmund – Um den Fluch endlich zu besiegen, schraubt Martin Schindler seine Ansprüche erstmal zurück. Fünfmal trat Deutschlands bester Dartsprofi bislang bei der Europameisterschaft an, fünfmal flog er schon in Runde eins raus. „Es wäre schön, mal ein Spiel zu gewinnen“, sagt Schindler, „obwohl es eigentlich überhaupt nicht mein Ziel sein kann, zu einem Turnier zu fahren, um nur einen Sieg zu holen.“
Schließlich ist Schindlers Selbstvertrauen vor dem EM-Start am Donnerstag (ab 19.00 Uhr/Sport1 und DAZN) in Dortmund so groß wie nie. Vier Turniersiege auf der PDC-Tour, mehr als seine Landsmänner zusammen, dazu zwischenzeitlich Weltranglistenplatz 16. Auch das schaffte vor ihm kein anderer Deutscher. Fast im Alleingang hat der Strausberger das deutsche Darts in neue Sphären geführt, doch auf der ganz großen Bühne blieb der Durchbruch bisher aus.
„Natürlich will ich, dass es endlich mal weitergeht“, sagt Schindler. Bisher sind zwei Viertelfinalteilnahmen bei den UK Open und dem World Grand Prix 2023 seine besten Einzel-Ergebnisse bei Majorturnieren. Um aber im Ranking noch weiter vorzurücken, benötigt es bessere Ergebnisse bei eben diesen. Das weiß auch Schindler, der vor allem die fehlende Konstanz als Schwachstelle bei sich ausgemacht hat.
Nichtsdestotrotz soll es irgendwann sogar auf Platz eins der Weltrangliste gehen. „Ich habe die Überzeugung in mir, dass ich immer noch ein ganz anderes Level spielen kann und dass da definitiv auch noch Luft nach oben ist“, sagt Schindler: „Warum nicht? Träumen ist erlaubt.“
Auf die Unterstützung der Fans kann er bei der EM jedenfalls bauen. Über 30 000 Tickets wurden für die sechs Sessions in der Westfalenhalle bis einschließlich des Finaltags am Sonntag verkauft. In Runde eins trifft Schindler am Donnerstag (21.40 Uhr) auf den zuletzt kriselnden Engländer Dave Chisnall (Nr. 31), der in der Weltrangliste einen Platz vor ihm liegt.
Neben Schindler hoffen Newcomer Niko Springer (Nr. 9/gegen den niederländischen Vorjahresfinalisten Jermaine Wattimena) und Ricardo Pietreczko (Nr. 25/gegen Team-Weltmeister Josh Rock) beim Heimspiel in Dortmund auf einen Coup, beide spielen erst am Freitag.
Schindler sieht auch aufgrund seiner und der Leistungen der beiden Landsleute „eine sehr positive Entwicklung“ im deutschen Darts. Es sei nur noch eine „Frage der Zeit, wann bessere Ergebnisse kommen werden“, sagt Schindler, der vor seiner Profilaufbahn als Ordner bei Dartsturnieren gearbeitet hat. Nun soll der große Wurf her …DPA