Seit kurzem Zweifach-Papa: Der Münchner Slalom-Spezialist Linus Straßer. © Instagram/Straßer, Aicher
Rock-Star-Pose: Emma Aicher vor dem Rennhang in Sölden – dort startet am Wochenende die Weltcup-Saison.
Sölden – Emma Aicher steht vor dem Rettenbachgletscher von Sölden, formt mit ihren Fingern ein Heavy-Metal-Zeichen und schneidet eine Grimasse für die Kamera. „I wanna be a rockstar“, schreibt sie neben den Schnappschuss bei Instagram. In der anstehenden Olympia-Saison, die am Wochenende in Tirol beginnt, ist Aicher neben den Slalom-Assen Lena Dürr und Linus Straßer die große Podesthoffnung im deutschen Ski-Team. Gleich drei Sportler mit dem Potenzial für regelmäßige Top-Platzierungen und zudem Medaillen bei den Winterspielen – das hatte der DSV seit Jahren nicht mehr.
„Wenn man zwei Rennen gewinnt, eine Abfahrt und einen Super-G, und nochmal aufs Podium fährt, natürlich will man dann eine Medaille bei Olympia“, sagt Frauen-Chefcoach Andreas Puelacher über Aicher. Die 21-Jährige war in der vorigen Saison erstmals im Weltcup in die Top 3 gerast und hatte mit zwei Siegen in Kvitfjell und La Thuile verblüfft.
Auf Aicher sind sie im Verband gerade mächtig stolz, sie ist die große Hoffnungsträgerin für die nächsten Jahre. Wie schon in den vergangenen Wintern soll die gebürtige Schwedin in allen Disziplinen antreten, die Kraft dazu habe sie. „Sie ist voller Energie“, lobt Puelacher. Die bislang letzte deutsche Allesfahrerin war keine Geringere als Maria Höfl-Riesch.
Ein kleiner Fingerzeig für den Olympia-Winter könnte der traditionell erste Riesenslalom in Sölden sein, der für die Frauen am Samstag (10.00/13.00 Uhr/Eurosport und ZDF Livestream) ansteht. „Ich kann da ohne Druck runterfahren“, sagte Aicher bei ServusTV.
Dürr und Straßer sind Torlauf-Spezialisten, auch ihr Fokus liegt dann eher bei den beiden Rennen in Levi und Gurgl Mitte November. Und die Trainer hoffen, dass sie just zum olympischen Saisonhöhepunkt in Cortina d’Ampezzo und in Bormio in Bestform sind. Dürr hat mit den Winterspielen ohnehin noch eine Rechnung offen: In Peking 2022 ging sie als Führende in den zweiten Slalom-Durchgang, rutschte dann aber ganz knapp noch auf den bitteren vierten Platz ab.
Damit die Revanche gelingt, bekam die 34-Jährige in der Saisonvorbereitung ein Spezialprogramm: Sie flog mit ihrem Coach alleine nach Neuseeland und trainierte dort mit internationalen Spitzenfahrern etwa aus den USA und Norwegen.
Auch Straßer hat Veränderungen erlebt, beruflich wie privat. Zum einen wechselte der Münchner nach der vorigen Saison die Skimarke. „Das war viel Arbeit, und die Arbeit ist noch nicht beendet“, sagt sein Trainer Christian Schwaiger. Der WM-Dritte von Saalbach 2025 könne es nicht erwarten, dass die Saison endlich losgeht. „Er ist gut drauf“, meint der Coach über den 32-Jährigen, der im Juli zum zweiten Mal Vater wurde.DPA