Angriff auf Europas Spitze

von Redaktion

Bayern im Flow und bereit für Paris: „Im Moment kann jeder kommen“

Die Wucht der Bayern musste am Mittwoch der FC Brügge spüren. Das 1:0 durch Karl war der erste von vier Treffern. © IMAGO

„Europapokalsieger FCB“: Was die Fans nach dem 4:0 gegen Brügge in der Allianz Arena posaunten, gefiel den Spielern um Kapitän Manuel Neuer sichtlich. © Steinbrenner/IMAGO

München – Das „Deutscher Meister wird nur der FCB“ gehört in dieser Saison zum Standard-Programm der Südkurve – aber mit Blick auf den Bundesliga-Durchmarsch ist es nur logisch, dass die Fans in der Allianz Arena am Mittwoch schon einen Schritt weiterdachten. Laut wie selten zuvor wurde die Liedzeile „Europapokalsieger FCB“ durch das Fröttmaninger Rund geschmettert, die Spieler machten auf dem Rasen gerne mit. Warum auch nicht? Denn wer nach dem souveränen 4:0 (3:0) gegen den FC Brügge mit drei Siegen aus drei Champions-League-Vorrunden-Spielen dasteht und in der Tabelle hinter Titelverteidiger Paris Saint-Germain auf Platz zwei rangiert, hat allen Grund dazu, zum Angriff auf Europas Spitze zu blasen. Showdown: 4. November, 21 Uhr, Prinzenpark.

„Paris ist noch zwei Wochen weg – aber es wird ein Topspiel. Die sind super drauf, wir sind super drauf“, sagte Sportdirektor Christoph Freund und nahm somit vorweg, worauf sich die Fußballfans des Kontinents am nächsten Spieltag freuen können. Wie Real Madrid, Inter Mailand und Arsenal London konnte Bayern (Torverhältnis: 12:2) und PSG (13:3) bisher niemand ärgern, im direkten Duell geht es nun um ein Kräftemessen auf Augenhöhe und viel Prestige. Begleitet von der Frage, wie stabil das zweifellos „gute Fundament“ ist, von dem der überragende Konrad Laimer in der Nacht zum Donnerstag sprach – wohlwissend, dass man „in solchen Spielen das gewisse Etwas braucht“.

Derzeit wirkt es so, als hätten die Bayern dieses gewisse Etwas in allen Lebenslagen. Vielleicht war Brügge kein Top-Gradmesser, aber man sieht auch gegen schwächere Gegner, was Kapitän Manuel Neuer beschreibt: „Der Schlüssel zum Erfolg war Siegeswillen. Wir haben das Gewinner-Gen in uns.“ Das Team von Vincent Kompany funktioniert als Ganzes, „es macht viel Spaß auf dem Platz“, sagte auch Aleksandar Pavlovic. Dass der von allen Seiten gefeierte Startelf-Debütant und Torschütze Lennart Karl das genauso unterschreiben würde wie „Mr. Zuverlässig“ Harry Kane sowie die weiteren Torschützen Luis Diaz und Nicolas Jackson, steht außer Frage. Unisono wurde daher der Plan für die kommenden Wochen festgelegt: „Einfach weitermachen.“ Laimer fügte an: „Dann kann jeder kommen.“

In der Liga soll das am Samstag (15.30 Uhr) bei Schlusslicht Gladbach gelingen, im Pokal am Mittwoch danach (20.45 Uhr) in Köln. Und dann warten Leverkusen (1. November) und eben PSG als echte Gradmesser. Die Sehnsucht nach einem großen Sieg ist vor allem in der Champions League groß, wo die Bilanz von nur einem Halbfinaleinzug seit dem Titel 2020 den Verantwortlichen freilich nicht schmeckt. Sehnsuchtsort ist die Puskas Arena von Budapest am 30. Mai 2026.

PSG um Ousmane Dembele ist auf dem Weg dorthin ein früher Zwischenschritt, aber doch ein anderer, als es Brügge nun war. Dass ein Sieg vor allem mit Blick auf das wartende Programm Pflicht war, bestätigte Kompany hinterher. „Wir wussten, dass wir heute keine Zähler abgeben durften, denn wir haben PSG und Arsenal vor uns“, sagte der Coach. Um im Liga-Tableau unter die Top 8 zu kommen, ist keine Schwäche erlaubt. Aber mal ehrlich: glaubt noch irgendwer an eine baldige Bayern-Niederlage?!

Freund musste bei der Frage schmunzeln. Und er nahm – Achtung, Spoiler! – vorweg, dass „das irgendwann kommen“ werde. Natürlich aber wolle man „den Flow mitnehmen und es so lange wie möglich herauszögern“. Am liebsten bis mindestens 5. November, dem Tag nach Paris.H. RAIF, M. BONKE, V. TSCHIRPKE

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