„Ein Zeichen für Obi“

von Redaktion

DFB-Frauen wollen gegen Frankreich an EM-Magie anknüpfen

Gänsehaut-Spiel: DFB-Jubel beim EM-Krimi gegen Frankreich. © IMAGO

Düsseldorf – Bei der „Filmvorführung“ im Teamhotel schwelgten Kapitänin Giulia Gwinn und Kolleginnen in Nostalgie. „Es ist immer noch Gänsehaut pur, wenn man sich das anschaut“, schwärmte Sjoeke Nüsken von den Szenen des unvergesslichen EM-Viertelfinals. Die gern gesehenen Video-Schnipsel dienten den deutschen Fußballerinnen als emotionale Einstimmung auf das Halbfinal-Hinspiel in der Nations League am Freitag (17.45 Uhr/ARD) gegen Frankreich.

Vor knapp 40 000 Fans in Düsseldorf werden die schönen Erinnerungen an den Blockbuster von Basel zwar nicht reichen, um trotz des Schocks nach dem erneuten Kreuzbandriss von Lena Oberdorf den Grundstein für den Finaleinzug zu legen – der denkwürdige Sieg vom 19. Juli inklusive langer Unterzahl, frühem Rückstand, Sensationsparade von Ann-Katrin Berger und Krimi vom Elfmeterpunkt (6:5) soll aber zumindest als leuchtendes Beispiel dienen.

„Wir wissen, dass wir genau die gleiche Leistung auf den Platz bringen müssen, von Anfang an 100 Prozent geben, uns in jeden Schuss reinwerfen und jeden Zweikampf so annehmen müssen“, sagte Vizekapitänin Janina Minge vor dem schnellen Wiedersehen mit Les Bleues. So will die Auswahl von Bundestrainer Christian Wück eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel schaffen. Es findet schon am kommenden Dienstag statt – im französischen Caen (21.10 Uhr/ZDF).

Neben Oberdorf wird dabei allerdings auch die ebenfalls am Knie verletzte Torhüterin Berger fehlen. Die Französinnen „werden natürlich froh sein“, scherzte Klara Bühl in Anspielung auf Bergers Heldentaten bei der EURO. Stina Johannes vom VfL Wolfsburg wird die 35-Jährige wohl vertreten.

Doch Wück muss auch über andere Positionen nachdenken. Da Rechtsverteidigerin Gwinn nach ihrer Knieverletzung zurück ist, bräuchte es eine neue Position für ihre EM-Vertretung Carlotta Wamser. Die 21-Jährige könnte auf den Flügel vorrücken, Jule Brand dafür in die Mitte wechseln.

Klar ist: Oberdorf wird erneut lange fehlen – und dennoch am Freitag eine Rolle spielen. „Wie wir sie kennen, versucht die Mannschaft jetzt auch ein Zeichen für ‚Obi‘ zu setzen. Das ist, was dieses Team auszeichnet“, sagte Sportdirektorin Nia Künzer, die mehr will als die Halbfinal-Teilnahme: „Es ist immer eine Auszeichnung, wenn man unter die letzten vier kommt. Vielleicht machen wir ja diesmal den nächsten Schritt.“

In dem Fall wäre auch der „Filmabend“ vor dem Endspiel gegen Weltmeister Spanien oder Schweden gerettet.SID

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