Mittendrin statt nur dabei: Karl mit Pavlovic. © IMAGO
Der erste Torjubel – aber sicher nicht der letzte. © IMAGO
Da steht er: Lennart Karl ist nun der jüngste Champions-League-Torschütze des FC Bayern. © IMAGO
München – Als Lennart Karl gegen Brügge in der fünften Spielminute zum Sololauf ansetzte und den Ball – umringt von sechs Gegenspielern – zum 1:0 im Tor einschlagen ließ, herrschte auf der Bayern-Bank pure Ekstase: Sportdirektor Christoph Freund, Chefcoach Vincent Kompany und das gesamte Trainerteam sprangen auf und lagen sich in den Armen. „Der Trainer hat ihm das Vertrauen geschenkt und wir haben dann vor dem Spiel untereinander gesagt: Wir haben das Gefühl, der Junge schießt heute sein erstes Tor. Und dann passiert das! Es haben sich alle von ganzem Herzen für ihn gefreut. Eine schöne Geschichte“, erklärte Freund nach der Partie die freudig-wilde Szenen.
Selbst ein gestandener Superstar wie Torjäger Harry Kane gerät beim Münchner Eigengewächs ins Schwärmen: „Er ist ein fantastischer Spieler! Er hat keine Angst zu dribbeln. Er muss weiter hart arbeiten dann hat er eine tolle Zukunft vor sich.“
Mit 17 Jahren und 242 Tagen ist Karl nun der jüngste Champions-League-Torschütze in der Geschichte des FC Bayern – und hat damit Jamal Musiala (17 Jahre, 363 Tage) abgelöst. Grund genug für die UEFA, den Offensivspieler ganz offiziell zum „Man of the Match“ zu küren. Mit der silbernen Trophäe in der Hand trat das Bayern-Juwel anschließenden in den Katakomben der Allianz Arena vor die Kameras und Mikrofone.
Die drängenden Fragen: Wo denn ein Teenager das Selbstvertrauen hernehme, zu so einem Dribbling anzusetzen? „Ich brauche keine Angst vor meinen Gegenspielern zu haben. Ich ziehe mein Ding einfach durch“, antwortete Karl kurz und knapp. Und: Ist die Weltmeisterschaft 2026 mit der deutschen Nationalmannschaft ein realistisches Ziel? Das Juwel bleibt bei dieser Frage bescheiden: „Darüber kann ich jetzt noch nicht nachdenken. Ich muss erst mal in der U21, U20 spielen und dann können wir darüber nachdenken.“ Kurios: U-21-Nationaltrainer Antonio di Salvo zögert noch mit einer Nominierung, weshalb Insider das Gefühl haben, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann eher zuschnappen könnte.
So war es auch bei Aleksandar Pavlovic, der über Karl sagt: „Der hat einfach Eier!“ Wenn „Lenni“ so unbekümmert weiter dribbelt, könnte seine Karriere ähnlich kometenhaft wie bei Musiala verlaufen.M. BONKE, V. TSCHIRPKE, H. RAIF