Wer ist die Nummer eins? Der WM-Führende Piastri (li.) steht in letzter Zeit im Schatten von Norris. © Buono/Imago
Mexiko Stadt – Die schaurig-schön geschminkten Gesichter zum bevorstehenden Día de Muertos – dem Tag der Toten – in Mexiko könnten nicht besser passen. Max Verstappen verbreitet schon wieder Furcht und Schrecken in der Formel 1, seine Aufholjagd ist ebenso unheimlich wie faszinierend. 64 Punkte in fünf Grand Prix seit seinem Heimrennen in den Niederlanden radierte er einfach weg. 40 Zähler auf Platz eins sind es noch – bei ebenfalls noch fünf kommenden Rennwochenenden.
Lange sah es so aus, dass die beiden McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris den Titel unter sich ausmachen würden. Bernie Ecclestone (94) hat jetzt so einen Verdacht für den WM-Endspurt, glaubt man dem Instinkt des 94-Jährigen, steht es sehr schlecht um die Titelchancen von Piastri – und das liegt nicht einmal an Verstappen. „Alle Zeichen bei McLaren sprechen dafür, dass Lando Norris Weltmeister werden soll und nicht Oscar Piastri“, sagte Ecclestone der Sport Bild: „Sie machen einen Fehler.“
Die These einer internen Bevorzugung von Vizeweltmeister Norris vor allem durch McLaren-Boss Zak Brown ist gewagt, schließlich gibt es beim Konstrukteurs-Weltmeister McLaren vor dem Großen Preis von Mexiko (Sonntag, 21.00 Uhr/Sky) weiterhin keine Stallorder. Als Beleg für wachsende Unruhe rund um das Papaya-Team dienen die Aussagen aber durchaus. Der jüngste Siegeszug von Red-Bull-Star Verstappen hat den Druck in der Fahrer-WM massiv erhöht.
Zum Teil ist das selbstverschuldet, vor allem von Piastri. Seit Monza steckt der Australier in einem Tief, er büßte seither an jedem Rennwochenende Punkte gegen seinen Teamkollegen Norris ein und war zumeist der langsamere Papaya-Fahrer. Vor allem der Crash in Baku kostete wertvolle Punkte, in Austin fehlte am vergangenen Wochenende die Pace. Der oft so coole und mental starke Piastri zeigt Nerven, sein WM-Vorsprung ist stark geschrumpft: Das Polster auf Norris beträgt nur noch 14 Zähler.
Einen Nummer-eins-Fahrer gibt es bei den „Papayas“ weiterhin nicht – auch für den ehemaligen Haas-Teamchef Günther Steiner ein Fehler: „Wenn McLaren nicht reagiert und auf einen Fahrer setzt, logischerweise auf Piastri, hat Verstappen eine gute Chance“, sagte der Südtiroler dem Motorsport-Magazin.
Piastri verdiene aufgrund seiner Führung in der Fahrer-WM die volle Rückendeckung. „Das könnte ihn vielleicht aus dem Formtief holen. Wenn das Team sagt, dass er die Nummer eins ist und 100 Prozent Unterstützung vom Team und von Lando bekommt, dann wird er auch wieder aufstehen“, sagte der 60-jährige Steiner. DPA, SID