Gold-Coup nach dem Crash

von Redaktion

Neun Monate nach dem Unfall gewinnt Augenstein Bahnrad-Gold

Moritz Augenstein © IMAGO

Santiago de Chile – Moritz Augenstein riss freudestrahlend die Arme hoch, dann drückte er seinem Mechaniker einen dicken Schmatzer auf die Wange. Anfang des Jahres war der Pforzheimer noch in den schweren Trainingsunfall auf Mallorca verwickelt gewesen, rund neun Monate später raste Augenstein bei seiner WM-Premiere in Santiago de Chile zu Gold. Für den deutschen Frauen-Vierer gab es in der Mannschaftsverfolgung Silber.

„Mein erstes großes internationales Rennen, und dann gleich Weltmeister“, sagte der 28-Jährige nach seinem Triumph im Scratch-Wettbewerb über zehn Kilometer. „Das ist unbeschreiblich“, freute sich Augenstein: „Ich bin schon mit Ambitionen angereist, eine Medaille zu gewinnen, aber dass es so super läuft, hatte ich mir nicht erträumt.“ Schon vor einem Jahr hätte der viermalige deutsche Meister bei den Weltmeisterschaften im dänischen Ballerup starten sollen. Kurz vor dem Beginn aber war ihm beim deutschen Kriterium eine Frau vor das Rad gelaufen, ausweichen konnte er nicht mehr. Augenstein erlitt Frakturen des linken Schlüsselbeins, des rechten Schulterblattes und des Schultergelenks. Wieder genesen hatte Augenstein die Europameisterschaften in Zolder/Belgien im Visier, bevor es zu dem folgenschweren Unfall auf Mallorca kam. Ein 89 Jahre alter Spanier war nahe dem Flughafen von Palma mit dem Auto in die Trainingsgruppe um Augenstein gefahren. „Es hat einem Schlachtfeld geähnelt, wie wir da auf einmal zu sechst im Seitengraben lagen“, sagt Augenstein.

Anders als manche seiner Teamkollegen kam Augenstein glimpflich davon. Eine erneute Schulter-Operation war dennoch unumgänglich, nach drei Wochen aber saß er wieder auf dem Rad. Nun der große Coup in seinem allerersten WM-Rennen. In den weiteren könnten noch mehr folgen. Am Samstag startet Augenstein im Omnium, am Sonntag mit Titelverteidiger Roger Kluge im Madison.DPA

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