Kompany herzt Bayern-Juwel Karl. © Simon/Ulmer/Imago
München – Durch die vorzeitige Vertragsverlängerung von Vincent Kompany herrscht beim FC Bayern nun Planungssicherheit für die nächsten vier Jahre – und das hat auch Auswirkungen auf die Arbeit in der Münchner Nachwuchsabteilung. Denn: Der belgische Fußballlehrer beweist in seinem zweiten Jahr beim deutschen Rekordmeister, dass er gemeinsam mit seinem Trainerteam sehr wohl Talente zum Durchbruch verhelfen kann, wie der Gala-Auftritt von Lennart Karl in der Champions League gegen Brügge eindrucksvoll bewiesen hat.
Zur Erinnerung: In seiner Premieren-Saison musste sich Kompany häufig den Vorwurf gefallen lassen, auf gestandene Stars statt Nachwuchsspieler zu setzen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Kader damals deutlich größer und prominenter besetzt war. Das ist jetzt anders – und kommt Eigengewächsen wie Karl entgegen.
Im Idealfall kann der 17-Jährige als Paradebeispiel seinen Teil dazu beitragen, eine akute Campus-Problematik zu lösen. In den vergangenen Jahren hat die Jugendabteilung zwar viele Bundesliga-Spieler entwickelt und auch für gutes Geld an die nationale Konkurrenz verkauft – allerdings sehen die Verantwortlichen ganz oben mehr „Eigenbedarf“. Heißt: Der Bayern-Campus soll in erster Instanz für Bayern produzieren und in zweiter für andere – nicht umgekehrt.
Daher hat schon zu Beginn der aktuellen Saison ein Umdenken stattgefunden: Mehr Klasse statt Masse. Nicht umsonst hat die U19 das Youth-League-Spiel gegen Brügge klar mit 0:3 verloren. „Wir haben uns im Sommer entschieden, dass wir Wisdom Mike, Lennart Karl und Cassiano Kiala eine Chance geben wollen. Es ist klar, dass wir auf den Campus bauen“, erklärte Eberl am Freitag. Auffällig: Der Weg der genannten Spieler führte sie direkt aus der U19 zu den Profis – ohne die Amateure in der Regionalliga (nur Platz 11) als Zwischenstation. Eberl: „Wir wollen natürlich noch viel mehr.“M. BONKE, P. KESSLER