Dass immer mehr Europäer den Sprung über den Teich schaffen und in der NBA sogar dominieren, hilft auch den großen europäischen Vereinen, sich mit NBA-Glanz aufzuhübschen. Der FC Bayern lotste in den vergangenen Jahren immer wieder bekannte Stars nach München. Serge Ibaka kam 2023 und war der bislang wohl größte Name, der den Münchner Basketball-Fans präsentiert wurde. Der spanische Nationalspieler und langjährige NBA-Star gehörte mit 34 allerdings schon zum älteren Semester, sein Zenit damals schon überschritten – und trotzdem half er dem Bayern-Spiel enorm.
Ähnlich, aber doch etwas anders, verhält es sich auch mit dem nächsten Transfer-Coup der Münchner. Mit Spencer Dinwiddie erhält der FCB einen Spieler, der womöglich noch ein paar gute Jahre in der NBA hätte. Dass die Dallas Mavericks nach einer Saison mit vielen Höhen und Tiefen nicht mehr mit dem 32-jährigen Spielmacher planen und auch die Charlotte Hornets (eines der schlechtesten Teams der Liga) ihn nicht für diese Saison unter Vertrag nehmen wollten, spricht allerdings auch dafür, dass seine beste Zeit bereits abgelaufen ist.
Auf der anderen Seite vermeldet die NBA einmal mehr Rekordzahlen: Zum Liga-Auftakt standen wieder mehr nichtamerikanische Spieler in den 30 Kadern als im Vorjahr. Genau 30 Prozent machen die 135 internationalen Spieler aus. Dass europäische Clubs die zukünftigen College- und NBA-Stars ausbilden, verstärkt den Trend, der sich seit Jahren durchzieht. Auch der Ex-Münchner Ivan Kharchenkov (19) wählte für seinen Traum den Weg ans College.
Der internationale Austausch der Topstars geht mittlerweile auch in die andere Richtung. In Europa wagt nun auch Dinwiddie einen Neustart und will sich beweisen, dass er doch noch ein Topteam tragen kann. Das Ziel „Euroleague-Playoffs“ war nach den Verletzungen des eigentlichen Star-Transfers Rokas Jokubaitis (Kreuzband- und Meniskusriss) deutlich in Gefahr. Großes Pech hatten die Bayern auch, als Stefan Jovic (Sprunggelenk) ausfiel. Mit Dinwiddie hat der FC Bayern nun schnell und vor allem einen kompetenten Ersatz auf der Spielmacherposition gefunden. Doch wenn in der entscheidenden Saisonphase alle wieder fit sind, wird es ganz schön eng im Bayern-Backcourt.