Jerome Boateng Ende September beim Besuch in der Allianz Arena. © Hoermann/Imago
München – Es hatte sich in den vergangenen Tagen bereits angedeutet – und was unsere Zeitung bereits am Freitagabend berichtete, wurde im Laufe des Samstags offiziell: Jerome Boateng wird nun doch nicht beim FC Bayern hospitieren. Der ehemalige Bayernspieler meldete sich kurz nach dem Bayern-Sieg in Gladbach in den Sozialen Medien zu Wort.
Boateng kam nach den jüngsten Diskussionen um seine Person zu dem Entschluss, sich auf die Themen A-Lizenz (Trainerschein), RYZR (Fitness-Unternehmen) und Arena2 (Streaming-Dienst) zu konzentrieren: „Da ist gerade mein Fokus drauf und euer voller Fokus sollte einzig und alleine dem Platz gehören – und dem Ziel, diese beeindruckende Serie von 13 Siegen in Folge fortzuführen.“
Am späten Samstagabend gaben die Bayern ihrerseits ebenfalls noch eine offizielle Erklärung raus: „In einem konstruktiven Austausch, den der FC Bayern und Jerome Boateng in dieser Woche hatten, wurde entschieden, dass Jerome Boateng nicht beim FC Bayern hospitieren wird. Jerome fühlt sich dem FC Bayern sehr verbunden und möchte nicht, dass der FC Bayern aufgrund der aktuellen kontroversen Diskussion um seine Person Schaden nimmt.“
Soweit, so gut. Aber was sind die Gründe der plötzlichen Rolle rückwärts beider Parteien? Sowohl der Club als auch der Ex-Profi selbst hatten nach unseren Informationen nicht mit derart heftigen Reaktionen gerechnet – und deshalb soll die Vereinsführung proaktiv das Gespräch mit Boateng und seinem Umfeld gesucht haben.
Zur Erinnerung: Beim Spiel gegen den BVB war in der Südkurve auf drei Transparenten zu lesen: „Wer dem Täter Raum gibt, trägt seine Schuld mit – Boateng, verpiss dich!“, „Kein Platz für Charakterschweine in unserem Verein – Kein Platz mehr für Boateng!“ und „Keine Bühne für Täter. Verpiss dich Boateng!“ Gegen Brügge am vergangenen Mittwoch hielten hunderte Anhänger Flugblätter öffentlichkeitswirksam hoch: „Gegen Missbrauch und physische & psychische Gewalt in Beziehungen.“ Die gleichen Worte fanden sich auch auf einem großen Banner wieder, das direkt hinter dem Tor positioniert wurde.
Mit dem überraschenden Boateng-Basta haben die Verantwortlichen auch im Hinblick auf die anstehende Jahreshauptversammlung am Sonntag vorgebaut. An der Säbener Straße ging die nicht unbegründete Sorge um, dass die Thematik bei den obligatorischen Wortmeldungen wieder hochkocht – und dadurch die Stimmung im BMW-Park vergiften könnte. Ähnlich wie es bei der JHV im Jahr 2021 der Fall war, als das Thema Katar die Mitgliederversammlung negativ überstrahlt hatte. MANUEL BONKE