Bayern-Sportvorstand Max Eberl. © Hufnagel/Imago
Joshua Kimmich und seine Bayern-Kollegen (rechts) erwartet in Köln ein Hexenkessel. © Imago
München – Die Stimmung könnte nicht besser sein an der Säbener Straße: Vergangene Woche hat Cheftrainer Vincent Kompany seinen Vertrag vorzeitig bis zum Jahr 2029 beim FC Bayern verlängert, am Samstag haben die Münchner mit dem 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach den 13. Pflichtspielsieg in dieser Saison eingefahren – und dadurch den europäischen Startrekord des AC Mailand aus der Saison 1992/1993 (dank des besseren Torverhältnisses) pulverisiert.
Und die gute Laune wollen sich die Bayern-Stars nicht mit einem möglichen Pokal-Aus am Mittwoch beim 1. FC Köln (20.45 Uhr, ARD) vermiesen lassen. Denn: Sollten die Münchner den ersten Titel schon früh in der Saison verspielen, interessiert der überragende Start niemanden mehr, oder? „Absolut richtig“, antwortete Joshua Kimmich auf die entsprechende Frage und schärfte vorsorglich die Sinne seiner Kollegen: „Jetzt haben wir einen sehr guten Lauf, aber in einem Spiel kann alles passieren. Wir müssen sehr, sehr fokussiert sein. Wir müssen den Zufall, so gut wie es geht wegnehmen und versuchen, unser Spiel auf den Platz zu bringen.“
Das sieht Köln-Rückkehrer Jonas Urbig, der am Mittwoch für den gesperrten Manuel Neuer zwischen den Pfosten stehen wird, ähnlich: „Ich gehe mit richtig guten Gefühlen ins Pokalspiel in Köln. Wir haben als Mannschaft eine starke Leistung gezeigt, und das nehmen wir mit.“
Diesem Vorhaben wollen die Kölner mit Hilfe ihrer frenetischen Anhängerschaft einen Strich durch die Rechnung machen. „Die Bayern sind so gut, dass sie dir das Gefühl geben, auf dem Platz immer ein Mann weniger zu sein. Wir haben nur die Fans im Rücken, die das einigermaßen ausgleichen können“, sagte der Kölner Trainer Lukas Kwasniok am Samstag nach dem 0:1 seiner Mannschaft bei Borussia Dortmund. Die Kölner Hoffnungen liegen auf Sturm-Routinier Marius Bülter (zwei Tore und drei Assists in sechs Einsätzen und dem 19-jährigen Flügelflitzer Said El Mala (drei Tore und eine Vorlage in nur acht Einsätzen).
Bayern-Sportvorstand Max Eberl kam jahrelang als Gladbach-Manager zum Rhein-Derby ins Rhein-Energie-Stadion und weiß daher, was die Münchner für eine hitzige Atmosphäre erwarten wird: „Pokalspiele haben einen ganz besonderen Reiz, da können wir uns drauf freuen. Wir wissen: Es wird nicht minder leicht oder schwer werden wie im Borussia-Park.“ Der Sportchef gibt der Mannschaft folgendes Erfolgsrezept an die Hand: „Es gilt, unser Spiel zu spielen. Wir fahren nicht hin, um Angst vorm Verlieren zu haben. Sondern wir haben Lust auf Gewinnen! Trotzdem müssen wir dem Gegner mit großem Respekt entgegentreten.“
Effzeh-Coach Kwasniok drückt allerdings auf die „Überraschungsbremse“ und weiß das Duell gegen den deutschen Rekordmeister realistisch einzuschätzen: „Auch wenn wir ganz gut mithalten konnten, haben wir gegen diese Top-Teams keinen Punkt geholt. Das zeigt, dass wir da noch Schritte gehen müssen.“ Bayern wäre es recht, wenn die Kölner damit noch etwas warten würden.M. BONKE, P. KESSLER