Weiß-blauer Herbstblues

von Redaktion

Platz 14 in der Tabelle – Rückkehrer Volland analysiert die Löwen-Krise, hakt die Saison aber noch nicht ab

„Rise & Fall“: Auch bei Vollands Auftritt im BR war das ewige Auf und Ab ein Thema. Rechts: Moderator Markus Othmer.

Ernüchternder Ist-Zustand: Die Führungsetage der Löwen um Präsident Gernot Mang (3.v.l.). © Sampics / Stefan Matzke

Giesinger Tristesse: Markus Kauczinski auf dem Weg vom Trainingsplatz zur Kabine. © IMAGO / Ulrich Wagner

München – Auswärtspleite in Mannheim, Absturz auf Tabellenplatz 14. Doch zumindest für Gernot Mang endete das Wochenende mit einem Sieg. Er hat sogar selber dazu beigetragen. Stichwort: Olympia. Anders als die Ultras, unter die er sich in Mannheim nach der Pause gemischt hatte, stimmte Mang für Spiele in München. Für die ablehnende Haltung der aktiven Fanszene zeigt er wenig Verständnis. „Das Grünwalder ausbau’n, ganz ohne Oly-Wahn. NOlympia“, stand auf Plakaten im 1860-Block. Mang, der Hobbysportler (Tennis, Ski, Marathon), dachte bei seinem „Ja“ auch an die anderen Abteilungen: „Boxen, Fechten, Leichtathletik – das sind alles olympische Disziplinen“, argumentiert er: „Ich meine, es geht doch um den Verein, um den Turn- und Sportverein, nicht nur ums Grünwalder Stadion. Selbst die Sporthalle wäre leichter zu bekommen, wenn die Spiele nach München gehen.“

Vor diesem Hintergrund ist das Münchner Abstimmungsergebnis ein Lichtblick für den Verein. Viel Positives – außer dem Erfolg der Löwen-Doku – gibt es ansonsten gerade nicht, das Mang die Herbststimmung aufhellen könnte. Sportlich läuft‘s nicht, finanziell auch nicht. Zuletzt sorgte die Fußballabteilung des Vereins für tiefrote Zahlen. Und was die Profis angeht, gewährte Kevin Volland am Sonntagabend im BR Einblicke ins Seelenleben der Mannschaft. Die sportlichen und emotionalen Extreme dieses Vereins – Stichwort „Rise & Fall“ – geben zwar eine schöne Doku her, seien für die Mannschaft im Alltag aber nicht so leicht zu verkraften.

„Es war sehr viel Trubel da, sehr viel Euphorie“, blickt der Rückkehrer auf den Saisonstart zurück: „Es lief vielleicht ein bisschen zu gut in den ersten Spielen. Da war nämlich auch schon vieles nicht so rosig, rein sportlich betrachtet. Da hatten wir auch schon unsere Themen – die wir jetzt immer noch haben. Die Stabilität, dieses Dranbleiben – nicht nur über eine Phase von zehn Minuten.“ Volland gibt zu: „Es war schon im Kopf bei der Rückkehr, dass die Fallhöhe enorm ist, wenn die Euphorie und die Erwartungshaltung so groß sind.“

Der berühmte Herbstblues – es gab ihn auch schon in der Zeit, als Volland das erste Mal für die Löwen auf Torejagd gegangen ist, damals noch in der zweiten Liga (2010 bis 12). Das Tabellenbild ist ziemlich trostlos momentan. Tabellenführer Cottbus, der Heimgegner an Allerheiligen (14.03 Uhr/live bei MagentaSport), hat elf Punkte mehr auf dem Konto. Selbst Regensburg, der nächste Auswärtsgegner (9. November, 16.30 Uhr), hat sich nach schwachem Saisonstart rangepirscht, liegt nur noch einen Punkt hinter den Löwen. „Dass wir gerade durch eine schwere Phase gehen, ist klar“, sagte Volland: „In der aktuellen Phase gehören wir weder nach ganz oben noch nach ganz unten – wir sind aktuell genau richtig da, wo wir in der Tabelle stehen.“

Mit Mang ist sich Volland aber einig, dass noch viel von der Saison übrig ist, um die Ziele voreilig zu korrigieren. Dabei sein ist alles – für Oympia mag dieses Motto gelten, nicht aber für 1860 in der 3. Liga. Volland sieht es so: „Wir haben schon die Qualität – und einen sehr guten Trainer dazubekommen.“ Kauczinski spreche die Themen an, „hat einen klaren sportlichen Verstand, führt die Mannschaft auch gut – das ist extrem wichtig.“ULI KELLNER

Artikel 1 von 11