In dieser Tabelle liegt 1860 vorne

von Redaktion

Neunmal benachteiligt: Wie im Vorjahr haben die Löwen kein Glück bei strittigen Szenen

Äußert sich noch nicht dazu: Interims-Boss Paula. © Sampics

Kein Promi-Status: Kevin Volland nach einem Foul am Boden – zuvor war er von Mannheims Ferati „gestempelt“ worden, ohne dass es Elfmeter gab. © Sampics / Stefan Matzke

München – Erschreckende Häufung von Fehlentscheidungen, Wettbewerbsverzerrung, „eine nicht hinnehmbare Benachteiligung“. Zweimal machten die Löwen in der zurückliegenden Saison ihrem Schiedsrichter-Ärger Luft, zweimal schoss Ex-Sportchef Christian Werner mit scharfen Worten Richtung DFB. In der Hinrunde ging es um das eklatante Missverhältnis bei Elfmetern (0:7 gegen die Löwen), in der Rückrunde um ein Video mit „20 bis 25 Entscheidungen“, die Werner als fragwürdig einstufte. „Wir möchten nicht bevorteilt werden, das ist klar“, sagte der Ex-Boss an die Adresse des DFB: „Aber wir wollen zumindest nicht benachteiligt werden.“

Aktuell ist die Abteilung Attacke bei 1860 unbesetzt, doch am Kernproblem hat sich nichts geändert: Der Drittliga-Dino hat kein Glück bei strittigen Szenen. Neun Fehlentscheidungen zu Lasten der Löwen gab es laut liga3-online in der laufenden Saison – einmal bei einem nicht gegebenen Tor (Aue), fünfmal bei Elfmetern, dreimal bei Platzverweisen. Damit belegt 1860 wie im Vorjahr den Spitzenplatz in dieser Wertung, dicht gefolgt von Verl (8), das sogar am seltensten von Fehlauslegungen profitiert: zweimal. 1860 zum Vergleich: dreimal.

Es ist die falsche Tabelle, die 1860 anführt. Diskutieren lässt sich darüber, ob jede Fehlentscheidung Punktverluste bedingt – ärgerlich ist jede einzelne. Wie sagte Werner damals? Wenn sich das derart häuft, ist es „kein fairer Wettbewerb mehr“. Denn, so argumentierte er: „Dann sprechen wir halt von Aufstiegskampf und nicht von Abstiegskampf.“

Und was sagen die aktuellen Löwen zur Diskrepanz zwischen Platz 14 in der Liga und Platz 1 in der Benachteiligungstabelle. Manfred Paula, Interims-Nachfolger von Werner, konnte oder wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern („zeitliche Gründe“). Präsident Gernot Mang beließ es nach dem Spiel in Mannheim (1:3) bei leiser Kritik an Felix Wagner aus Glött.

Gemeint: Der nicht gegebene Elfmeter nach dem Fuß-Stempel von Ferati gegen Volland (6. Minute). Und die kuriose Szene nach der Pause, als Niklas Hoffmann den Ball im Strafraum antippt, Haugen ihn erobert und per Klammergriff am Torschuss gehindert wird. Glött ließ den Freistoß wiederholen – ein Vorgang, den das Regelbuch nicht hergibt. Babak Rafati, Schiedsrichter-Experte von liga3-online, hätte in beiden Fällen auf Strafstoß für die Gäste erkannt – allerdings auch vor der 1860-Führung eine Abseitsstellung gesehen. „Der Schiedsrichter hatte nicht seinen besten Tag“, meinte Mang. Torschütze Max Christiansen sah es ähnlich: „Ich bin kein Freund von Schiedsrichterkritik, aber heute sind ein, zwei Entscheidungen gegen uns gelaufen.“

Und was sagt der DFB dazu? Vorige Saison trat Alexander Feuerherdt als Vermittler auf. „Wenn es Kritik gibt, sind wir jederzeit gesprächsbereit“, erklärte der Mediensprecher der deutschen Schiedsrichter. Diesmal steht seine Reaktion noch aus. Apropos: Eine unmittelbare Reaktion auf die Werner-Schelte gab es damals auf dem Platz. 1860 bekam in Essen einen Elfmeter zugesprochen – den ersten im 17. Saisonspiel. Zufall?ULI KELLNER

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