Präsident Herbert Hainer will nach Berlin. © Imago
Besonderes Spiel: Urbig trifft auf den alten Verein Köln, Kompany hat vollstes Vertrauen. © Brauer/Imago
Jubeln Goretzka und Guerreiro auch in Köln? © Perenyi/Imago
München – Was haben Präsident Herbert Hainer, Vorstandschef Jan-Christian Dreesen und Sportvorstand Max Eberl gemeinsam? Alle drei träumen davon, dass der FC Bayern endlich mal wieder ins Pokalfinale einzieht – und haben diesen Wunsch bereits mehrfach öffentlichkeitswirksam geäußert. Cheftrainer Vincent Kompany und sein Team gehen am Mittwoch also mit ordentlich Druck in das Duell mit dem 1. FC Köln (20.45 Uhr, ARD und Sky). Doch den belgischen Fußballlehrer lassen die regelmäßigen Pokal-Ansagen der Bosse kalt.
„Man spürt auf jeden Fall, dass es etwas Besonderes ist“, sagte Kompany und erklärte cool: „Ich habe oft lieber, dass wir diesen Druck haben. Das hat bis jetzt fast nie einen negativen Einfluss auf die Leistung meiner Mannschaft gehabt. Und wenn die Leistung stimmt, können wir immer in die nächste Runde kommen. Deswegen stört es mich nicht, dass da Druck aufkommt.“
Zur Erinnerung: In den vergangenen fünf Jahren war für den deutschen Rekordmeister spätestens im Viertelfinale Schluss: Die Hürden Bayer Leverkusen (Achtelfinale), Saarbrücken (zweite Runde), SC Freiburg (Viertelfinale), Mönchengladbach (zweite Runde) und Holstein Kiel (zweite Runde) wurden allesamt gerissen. Den letzten Münchner Pokalerfolg gab es im Jahr 2020 unter dem damaligen Trainer Hans Flick. Lang ist‘s her.
Kein Wunder, dass auch Sportdirektor Christoph Freund am Dienstag meinte, dass der Hunger „sehr groß“ sei: „Es ist ein Knock-out-Spiel, alle haben den Wunsch, wieder nach Berlin zu kommen – aber Berlin ist noch weit weg, es geht erst einmal um die nächste Runde. Dann schauen wir weiter.“
Nun gilt es erst einmal die Geißböcke zu zähmen, um den ersten Titel der Saison nicht schon früh zu verspielen. Kompany lobt vor allem die Defensivarbeit der Kölner: „Sie haben das bisher sehr gut gemacht. Vor allem, was sie in der Verteidigung machen – mit großer Dringlichkeit. Ich mag es, wie schnell sie die Räume schließen, um Schüsse und Flanken zu verhindern.“
Gleichzeitig warnte der 39-Jährige vor den Konterangriffen des Aufsteigers: „Sie sind dort auch unheimlich gefährlich, das hat vielen Teams weh getan bis jetzt. Es ist nicht nur Boxverteidigung, sondern auch ein guter, solider Mittelblock, aus dem sie immer wieder gefährliche Konter entwickeln.“
Die Kölner Augen werden sich vor allem auf Rückkehrer Jonas Urbig richten, der wegen der Rotsperre von Manuel Neuer im Tor der Bayern steht. Sportdirektor Freund hat trotz der besonderen Umstände vollstes Vertrauen in den 22-Jährigen: „Er hat gezeigt, dass er in jungen Jahren schon auf sehr hohem Niveau ist. Er hat eine perfekte Plattform mit Manuel Neuer, Sven Ulreich und dem Torhütertrainerteam. Das ist ein perfekter Weg für ihn.“
Ansonsten können die Münchner personell – abgesehen von den Langzeit-Verletzten Jamal Musiala (Wadenbeinbruch), Alphonso Davies (Kreuzbandriss) und Hiroki Ito (Mittelfußbruch) – aus dem Vollen schöpfen. „Ansonsten sieht es gut aus, wir haben Raphael Guerreiro ganz fit zurück, Josip Stanisic und Serge Gnabry sind auch wieder dabei. Der Kader ist so, wie er sein muss, um in diese drei kommenden Spiele zu gehen“, freut sich Kompany. Doch jetzt gilt es erst, die Pokal-Hürde Effzeh zu überspringen. MANUEL BONKE, PHILIPP KESSLER