„Der Blutdruck ist stabil“

von Redaktion

Haching-Präsident Manni Schwabl über Sven Bender, das Stadion und die 3. Liga

Bekommt Extra-Lob: Sven Bender. © Krieger/Imago

Der Finger geht wieder nach oben: „Die Mannschaft hat eine sehr positive Entwicklung genommen“, sagt Präsident Manni Schwabl. © Imago

Nach der Horror-Saison in der 3. Liga läuft es bei der SpVgg Unterhaching sportlich wieder. Tabellenführer in der Regionalliga mit einer Mannschaft, die den Fans Freude bereitet. Im Interview spricht Präsident Manni Schwabl über die Arbeit von Sven Bender, den möglichen Stadionkauf des FC Bayern und einen wirtschaftlichen Mitspieler für den Verein.

Manni Schwabl, nach dem Abstieg in der letzten Saison haben Sie angekündigt, dass das Haching-Haus neu gebaut werden muss. Wie weit ist die Baufirma schon?

Die Baufirma hat ein bisschen schneller gearbeitet als gedacht (lacht). Wir hatten einen brutalen Umbruch. Wir sind nicht in die Saison gestartet und haben gesagt: Jetzt müssen wir die Regionalliga abschießen. Für uns ist es wichtig, dass wir wieder auf die Haching-Tugenden setzen. Sind wir beim Hausbau aus dem Keller schon raus? Zumindest mal aus dem Tabellenkeller (lächelt). Wir werden uns Zeit lassen, damit der Beton auch richtig fest wird.

Die Ergebnisse in dieser Saison haben vermutlich auch zu einem entspannteren Blutdruck beim Präsidenten geführt?

Der Blutdruck ist stabil. Außer bei der Niederlage in Memmingen, da hatte ich mein Blutdruckgerät zwar nicht dabei, aber das habe ich auch so gespürt (lacht). Ich bin weiter absolut heiß auf Haching. Die Mannschaft hat eine sehr positive Entwicklung genommen. Da machen Sven Bender, Marc Endres und Markus als sportlicher Leiter einen sehr guten Job. Es gibt immer mal Schwankungen, aber das ist ganz normal. Es ist auch schön zu sehen, wie das Publikum mitgeht und die Mannschaft pusht. Das ist nicht selbstverständlich nach der letzten Saison.

Wie wichtig ist Sven Bender für den Verein?

Der passt wie die Faust aufs Auge. Er hat sich als Spieler alles hart erarbeiten müssen. Sven ist als Persönlichkeit genau das, was Haching braucht. Wenn ein junger Spieler zu ihm nicht hochschaut, ist ihm auch nicht mehr zu helfen. Sven findet die perfekte Mischung zwischen Zuckerbrot und Peitsche. Er fördert das Teamgefühl, bezieht seinen Staff und auch die Spieler mit ein in seine Entscheidungen.

Wenn die Mannschaft auf dem Feld weiter abliefert, muss die Führung sich mit dem Thema 3. Liga beschäftigen. Ab wann?

Intensiv werden wir uns in der Winterpause damit beschäftigen. Ich war jetzt mal froh, dass ich ein Jahr aus Frankfurt (vom DFB, d. Red.) nichts gehört habe (lacht). Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Wir müssen da vernünftig und bodenständig rangehen. Wir müssen uns den Rat von unserer Steuerkanzlei und auch den Wirtschaftsprüfern einholen. Die Anforderungen in der 3. Liga werden immer mehr, die Qualität immer höher. In der sogenannten Ausbildungsliga ist der Altersschnitt höher als in der 2. Bundesliga.

Einer Ihrer Ex-Spieler, Maurice Krattenmacher, hat jüngst in der 2. Bundesliga mit dem Siegtor für Hertha für Furore gesorgt.

Ich habe die Meldung gesehen: Tor von Krattenmacher in der 96. Minute. All die Emotionen bei seinem Jubel, da geht mir schon das Herz auf. Maurice hat in jungen Jahren bei uns die Chance bekommen und den Sprung in den Profifußball geschafft. Wir müssen im deutschen Fußball einfach mehr junge Spieler auf den Platz bringen. Wenn wir den Jungs einfach immer gestandene Profis vor die Nase setzen, ist natürlich auch keine Entwicklung zu erwarten.

Sie haben von einem wirtschaftlichen Mitspieler gesprochen, den Haching braucht. Ist da schon etwas in Sicht?

Es laufen Gespräche. Richtung Winter wird es dann hoffentlich zu einer Entscheidung kommen. Im Fußball ist viel Geld unterwegs. Wir brauchen aber auch einen Mitspieler, der unser Konzept mitträgt und nicht nur den schnellen Erfolg will. Wenn jemand einsteigt, werden wir künftig trotzdem mit einer ganz jungen Mannschaft spielen und auf Spieler aus dem eigenen Stall setzen.

Apropos eigener Stall. Der FC Bayern ist in Gesprächen mit der Gemeinde über den Kauf des Sportparks Haching. Seit Jahren hat sich die SpVgg um den Erwerb des Grundstücks bemüht, als wichtigen Ankerpunkt für die Zukunft des Vereins. Ist das nun ein Rückschlag?

Wir sind natürlich darüber informiert und verfolgen den Prozess gelassen. Mit dem FC Bayern haben wir eine Partnerschaft, auch über die Kooperation hinaus verbindet uns ein freundschaftlicher Draht. Daher warten wir das Ergebnis ab und werden uns dann entsprechend äußern.

NICO-MARIUS SCHMITZ

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