Die gute Nachricht vorab: Das war‘s noch nicht! 2025 hat noch zwei weitere Pokal-Abende zu bieten, die bitte schon jetzt in den Kalender eingetragen werden! Am 2. und 3. Dezember darf man sich gerne Glühwein oder Punsch statt Bier oder Limo mit vor den Fernseher nehmen, es gehen auch Lebkuchen statt Chips und Plätzchen statt Schokolade. Aber wer die Historie des Wettbewerbs im sich dem Ende neigenden Jahr verfolgt hat, sollte auch ein letztes Mal einschalten. Selten, eigentlich nie, ist den Zuschauern langweilig geworden, wenn es heuer im deutschen Pokal-Wettbewerb hopp oder top hieß. Einzig das in letzter Sekunde auserzählte Märchen von Arminia Bielefeld im Finale von Berlin passte nicht ins Bild. Ansonsten: beste Unterhaltung.
Worin die Faszination dieses uralten, so simplen Wettbewerbs liegt, ist auch diese Woche wieder deutlich geworden. Dabei waren es gar nicht unbedingt viele David-Siege gegen die Goliaths des deutschen Fußballs, die für Aufsehen gesorgt haben. Sondern die kleinen Geschichten, die sich auf 16 Fußballplätzen der Republik ereignet haben. Die Sache mit den eigenen Gesetzen klingt plump, aber: Pokal bedeutet Emotion – so oder so. Und kann damit in 90 oder 120 Minuten doch mehr bieten, als einer von 34 Bundesliga-Spieltagen und die (zweifellos gute) Ligaphasen der Champions oder Europa League. Während sich dort erst Spannung aufbauen muss und all das, was vor dem Frühjahr passiert, ein nettes Vorspiel ist, liefert der Pokal an allen sechs Spieltagen Tränen – vor Freude oder aus Wut.
Abende wie jene, die in Frankfurt, Gladbach, Augsburg, Köln oder Paderborn erlebt werden konnten, haben Symbolkraft, vor allem in der Rückschau. So ein Elfmeterkrimi-Sieg von Dortmund gegen Frankfurt – der neue, reife BVB? Der Gladbacher Befreiungsschlag nach mehr als zweieinhalb Monaten ohne Sieg – ein Wendepunkt? Das herbe 0:1 der Augsburger gegen Zweitligist Bochum als Anfang vom Ende von Sandro Wagner? Das Leverkusener Nachsitzen in Paderborn als Vorspiel für eine Pleite am Samstag in München? Und die Reaktion der Bayern auf die Kölner-Führung als Indiz dafür, dass diese Saison das Triple möglich ist? Alles Spekulation. Aber die Vorfreude auf Dezember ist schon jetzt groß.