Hat viel Arbeit vor sich: Löwencoach Kauczinski (re.), dessen bester Torjäger Haugen (li.) rechtzeitig fit für Cottbus ist. © sampics (3)
Kaum Gegenwehr: Die Löwen nach dem Tor zum 1:3 in Mannheim. © sampics
München – Bei den Löwen helfen alle mit – auch die Fans. Trainer Markus Kauczinski staunte nicht schlecht, als ihn ein Anhänger nach dem Training am Mittwoch bat, Eckstöße trainieren zu lassen, da diese „in den letzten fünf Jahren sehr schlecht gewesen seien“. Kauczinskis verblüffte Antwort: „Ich bin doch erst zwei Wochen hier. Aber seien Sie unbesorgt, wir trainieren Eckbälle.“ Mindestens ein Fan wird bei den Standards für 1860 im Spitzenspiel gegen Energie Cottbus (Samstag, 14.03 Uhr) also genau hinschauen.
Doch nicht nur die fehlende Gefahr bei Standardsituationen dürften dem Coach der Sechzger aktuell Kopfschmerzen bereiten. Neben dem langfristigen Ausfall von Innenverteidiger Raphael Schifferl – fehlt bis Jahresende – plagen den 55-Jährigen vor allem noch die Gedanken rund um die 1:3-Niederlage bei Waldhof Mannheim.
Vor allem die fehlende Gegenwehr nach dem dritten Gegentreffer wirft die Frage auf: Fehlt den Löwen schon früh in der Saison der Glaube an sich selbst? Kauczinski gibt zu: „Natürlich fehlt uns die Sicherheit. Moral und Glauben? Wo soll das denn herkommen?“ Heißt im Klartext: 1860 fehlt derzeit das Selbstvertrauen, nach Rückschlägen wieder zurückzukommen.
Ein Dilemma, aus dem sich Sechzig schnell wieder befreien muss. Gerade in einer ausgeglichenen Spielklasse wie der 3. Liga wird es noch häufiger vorkommen, dass die Löwen ins Hintertreffen geraten. Ergibt man sich jedes Mal so wie in Mannheim, wird es für den Tabellen-14. der 3. Liga schwierig für den eigentlichen Aufstiegsaspiranten, noch einmal in die oberen Tabellenregionen zu klettern.
Dessen ist sich auch Kauczinski bewusst, der deshalb in die mentale Trickkiste greifen möchte: „Wir müssen viel mit den Spielern reden. Deswegen haben wir sie an die Szenen zu Saisonbeginn erinnert, als häufiger Spiele in der Nachspielzeit gewonnen wurden. So etwas müssen wir im Kopf haben, die Gedanken in eine positive Richtung lenken.“
Das Gegenteil von Verunsicherung kommt am Samstag (BR und MagentaSport live) auf 1860 zu: Energie Cottbus zaubert sich durch die Liga, kommt – genauso wie der MSV Duisburg (3:1-Sieg für Sechzig) vor zwei Wochen – als Tabellenführer nach Giesing. „Sie sind sehr sicher in ihren Abläufen, haben eine gute Mannschaft. Aber dennoch schauen wir nur auf uns. Wir müssen unsere Stärken einfach auf den Platz bekommen, dann können wir jeden Gegner schlagen“, sagt der Löwen-Trainer.
Ein Mann, der weiß, wie man den Tabellenführer stürzen kann, meldete sich am Mittwoch nach kurzer Trainingspause wegen gesundheitlicher Probleme wieder zurück auf dem Trainingsplatz: Sigurd Haugen. Sechzigs Top-Torjäger traf doppelt gegen Duisburg, kommt bislang auf fünf Saisontore. Hoffnung macht auch, dass die Cottbuser Defensive – 18 Gegentreffer – zuletzt nicht immer sattelfest war. Haugen und Co. werden ihre Möglichkeiten bekommen – vielleicht klappt`s ja sogar nach einem Eckball.
MARCO BLANCO UCLES