Karneval? Kane!

von Redaktion

Bayern dreht Pokalfight in Köln dank Super-Stürmer – und Abseits-Dusel

Nicht mit uns! Die Bayern in Ekstase. © Vennenbernd/DPA

Kölner Hoffnung: Das 1:0 durch Ache. © EPA

Ein Kunstschuss zum Sieg: Kane traf im 14. Saisonspiel zum 21. und 22. Mal. Das 2:1 in Köln war ein Tor der Marke superwichtig. © IMAGO/Kolvenbach

Köln – Es war am Mittwochabend offensichtlich, dass das ganze Kölner Stadion Bock auf eine Sensation hatte. Kölsche Musik aus den Lautsprechern, Cheerleader auf dem Platz, „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ von den Rängen: Es war alles angerichtet für den nächsten Pokal-K.o. des Rekordmeisters – und als Köln tatsächlich in Führung ging (31.), herrschte kurzzeitig schon Karnevalsstimmung. Dann allerdings sagten die Bayern „NICHT MIT UNS!“ und schlugen binnen zwei Minuten eiskalt zurück. Endstand: 4:1 (2:1) – der Traum von Berlin lebt.

Dass der 14. Sieg im 14. Pflichtspiel der Saison alleiniger Europa-Rekord ist, war der Elf von Vincent Kompany dabei herzlich egal. Vielmehr galt es, diesen hitzigen Abend in der Domstadt zu überstehen und sich vom Treffer durch Ragnar Ache nicht verrückt machen zu lassen. Das gelang durch Luis Diaz (36.) und Harry Kane (38.) eindrucksvoll, aber auch mit Glück. Diaz nämlich hatte beim Ausgleich im Abseits gestanden – es war Bayern-Dusel, dass es im Pokal keinen VAR gibt. Sonst hätte dieser Abend auch anders enden können, mit dem sechsten frühen Aus hintereinander. So machten Kane (64.) und Michael Olise (72.) den Deckel drauf.

Dass es Vincent Kompany ernst ist, sah man schon an der Aufstellung. Ja, der erste Startelf-Einsatz von Josip Stanisic seit Mitte September kam etwas überraschend, ansonsten aber vertraute der Bayern-Coach seiner ersten Elf um Rückkehrer Serge Gnabry. Das bedeutete allerdings auch, dass das direkte Duell der beiden Youngster Said El Mala und Lennart Karl zunächst ausblieb – weil der Münchner Jungspund auf der Bank saß.

Trotzdem waren es zunächst die Bayern, die den Vorwärtsgang suchten. Noch bevor die Uhr eine Minute anzeigte, hatte sich Stanisic schon dem Tor genähert, die erste gute Gelegenheit gab es nach einer Olise-Flanke. Dass man solche Dinger lieber nicht auslassen sollte, zeigte der FC fast unmittelbar im Gegenzug: Der Ex-Kölner Urbig verhinderte den Einschlag durch Johannesson und wurde danach frenetisch von den Bayern gefeiert. Früh war klar: einfach würde diese Aufgabe nicht werden.

Auch wenn unter anderem Gnabry (18.) und Kane (19./21.) nah am Treffer waren, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem die galligen Kölner die größere Wucht entwickelten. Mehrfach war Urbig zur Stelle, beim Kopfball durch Ache nach Johannesson-Ecke nicht. Das 1:0 für Köln war nicht unverdient (31.), aber die Bayern unter Schock?! Mitnichten. Diaz glich per Abstauber nach Stanisic-Versuch aus. Sein Tor (36.) hätte nicht zählen dürfen, war aber der Anfang der Wende, die Kane zwei Minuten später vollendete – 2:1 und für den Engländer das 21. Saisontor im 14. Spiel.

Diaz hätte nach der Halbzeit erhöhen können, scheiterte aber (53.). Dafür war Kane zur Stelle und der Deckel nach dem Kopfball in der 64. Minute drauf. Auch Olise traf noch. Von wegen Karneval! H. RAIF

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