Erst Dauerrenner, jetzt auch Dauerbrenner: Clemens Lippmann marschiert unermüdlich – auch deshalb ist der 19-Jährige jetzt Stammspieler in Kauczinskis Profiteam. © Sampics / S. Matzke
München – Der nächste Durchstarter aus dem Löwen-NLZ: Clemens Lippmann (19) befindet sich beim TSV 1860 auf der Überholspur, ist unter Trainer Markus Kauczinski Stammspieler auf der linken Schiene. Dabei ist er eigentlich auf der rechten Seite zu Hause. Unser Exklusivinterview mit dem aufstrebenden Münchner.
Vor einigen Wochen kannten Sie nur die Löwen-Experten, jetzt sind Sie Stammspieler. Müssen Sie sich manchmal kneifen?
In den letzten zwei Jahren ging es bei mir schon steil bergauf. Ich bin immer Schritt für Schritt gegangen. Aber klar, das letzte halbe Jahr war ein bisschen wie im Film. Ich bin einfach dankbar, dass ich das Vertrauen erhalten habe.
Es waren zuletzt keine leichten Wochen bei 1860, wie blenden Sie das für sich aus?
Klar, hier bei Sechzig ist immer viel los. Ich will einfach meine Leistung bringen, alles andere interessiert mich nicht.
Plötzlich sitzen Sie in der Kabine neben gestandenen Größen wie Kevin Volland und Florian Niederlechner…
Wir haben uns in der U 19 schon sehr gefreut, als wir gehört haben, dass Spieler mit Champions-League-Erfahrung zu den Löwen kommen. In der Vorbereitung habe ich dann Gott sei Dank meine Chance genutzt. Wenn du neben solchen Leuten trainierst, lernst du viel.
Wie hat sich Ihr Leben persönlich verändert in den letzten Wochen?
Es haben sich schon einige Leute bei mir gemeldet. Auf der Straße werde ich noch nicht erkannt – das ist auch gut so (lacht). Ich habe auch ein gutes, ruhiges Umfeld um mich herum, kann mich auf den Fußball konzentrieren.
Im Sommer gewannen Sie bei brütender Hitze den Ausdauertest unter Coach Patrick Glöckner. Sie können marschieren – ideal für einen Schienenspieler, oder?
Klar, auf meiner Position ist die Ausdauer ein Riesenthema. Es ist ein enormer Vorteil, wenn man ab der 70. Minute, wenn sich mehr Räume ergeben, noch mal zulegen kann konditionell. Im Ausdauertest geht es auch viel um Wille, da wollte ich dem Herrn Glöckner gleich mal zeigen, wie es da bei mir aussieht (lacht).
Als Danhof-Backup waren Sie auf der rechten Seite eingeplant, dort hat sich mittlerweile Marvin Rittmüller festgespielt. Sie hingegen laufen auf der linken Seite auf…
Im Fußball läuft es einfach so, dass man seine Chance nutzen muss. Kilian Jakob ist leider momentan noch verletzt, kommt zum Glück bald zurück. Auch Tim Danhof war leider raus. Glücklicherweise kann ich links wie rechts spielen.
Gut möglich, dass bald der Vergleich mit den Bender-Zwillingen herangeführt wird, Bruder Xaver spielt in der U 19 der Sechzger. Träumen Sie davon, eines Tages mit Ihrem Bruder zusammenzuspielen?
Ja, wir haben darüber schon gesprochen. Aber er muss seinen Weg in Ruhe gehen, hat mit Herrn Schittenhelm in der U 19 einen super Trainer, der ihm viel beibringen wird – vor allem gegen den Ball. Xaver hat große Qualität, ich freue mich auf die Zukunft.
Jetzt wartet am Samstag ein Déjà-vu auf Sie: Wieder ein Heimspiel gegen den Tabellenführer, dieses Mal gegen Energie Cottbus. Auf was wird es ankommen?
Ich habe sie im DFB-Pokal gegen Leipzig gesehen. Da haben sie zwar 1:4 verloren, aber die können guten Fußball spielen. Trotzdem ist jedes Spiel fifty-fifty in der 3. Liga. Wir müssen auch gegen Cottbus mutig auftreten, dann geht auf alle Fälle was für uns.
INTERVIEW: MARCO BLANCO UCLES