Ständiger Gefahrenherd: Ehliz (Mitte), hier im Duell mit den Berliner Eisbären. © IMAGO
München – Yasin Ehliz kommt fast schon ins Schwärmen, wenn er über den Freitagabend spricht. „Solche Spiele“, sagt der Angreifer des EHC Red Bull München, „für die spielst du Eishockey.“ Klar, wenige Duelle sind für ihn und seine Münchner mit so viel Geschichte und Geschichten beladen wie diese Partie gegen die Adler Mannheim. Und klar ist auch: Freundschaftlich sind die Gefühle für den Rivalen aus der Kurpfalz eher nicht. „Um ehrlich zu sein: Ich konnte mit Mannheim noch nie viel anfangen“, betont Ehliz, „schon als Junge nicht.“
Um 19.30 Uhr kommt es im SAP Garden nun also zur nächsten Auflage. Das hochklassige letzte Treffen zu Saisonbeginn ging im Penaltyschießen an die Adler, die die Liga kurz vor der Deutschland-Cup-Pause knapp anführen. Seither allerdings ist einiges passiert. Vor allem beim EHC, dessen Formkurve trotz des Ausrutschers am Dienstag in Wolfsburg (Ehliz: „Fühlte sich müde an.“) merklich nach oben zeigt. „In den ersten Wochen war vieles sehr mühsam und hat sicher auch nicht besonders gut ausgesehen“, sagt Yasin Ehliz, „aber zuletzt geht alles immer leichter von der Hand.“ Der Sieg gegen Berlin, der spektakuläre Kraftakt gegen Schwenningen, das waren deutliche Hinweise: Jawohl, es geht in die richtige Richtung.
Da lässt man sich auch nicht weiter davon stören, dass dem Team dieser Tage die Center ausgehen. Chris DeSousa und Brady Ferguson sind seit dem Schwenningen Spiel gesperrt. Und nun muss auch Gabriel Fontaine (Oberkörper) verletzungsbedingt passen. Immerhin: Desousas Bann ist damit abgelaufen, der Torjäger ist am Sonntag in Köln wieder mit von der Partie. Ferguson muss auch nach der Länderspielpause noch zweimal aussetzen.
So oder so ist es für Trainer Oliver David erst einmal eine ziemlich ungewohnte Situation. In den ersten Saisonwochen hatte der US-Amerikaner noch regelmäßig Akteure aus seinem Kader aussortieren müssen. Jetzt ist er erstmals in leichter personeller Bedrängnis. Ehliz stört das nicht: „Es ist nie gut, wenn Leute fehlen. Aber unser Kader hat das Zeug, das auszugleichen.
Zumal sich die Münchner bislang mit der Situation des Spitzenspiels merklich wohler fühlen als mit den Kräftemessen mit der Mitteklasse der DEL. So erlebt am vergangenen Freitag als Meister Eisbären Berlin mit 3:2 niedergekämpft wurde. Oder eben wie im Hinspiel in Mannheim, in dem sich der EHC mindestens auf Augenhöhe mit dem Tabellenführer bewegt hatte, der inzwischen übrigens auch nicht mehr die Unverwundbarkeit der Anfangsphase hat.
Yasin Ehliz selbst gehört übrigens zu den sechs Münchnern, für die der Eishockey-Betrieb auch in der nächsten Woche weitergeht. Der Tölzer wurde von Bundestrainer Harold Kreis ins Aufgebot für das Turnier in Landshut berufen. Ein erstes kleines Signal für das Rennen um die Plätze im OIympiakader, mit denen natürlich auch er liebäugelt: „Das ist natürlich eines meiner großen Ziele“, sagte Ehliz.
Doch erst einmal hat er anderes im Sinn. Am Freitag im Garden. PATRICK REICHELT