Der Bayern-Boom

von Redaktion

Knapp 94 Prozent: Hainer weiter Präsident – Mitgliederzahl explodiert

Ein Dank an die Mitglieder: Hainer nach der Wiederwahl bis 2028. Er bekam knapp 94 Prozent Zustimmung. © IMAGO

Viel Zuspruch: Freund und Eberl. © IMAGO

Bester Laune: Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

1990 Mitglieder verbrachten den Sonntag im BMW Park. Es herrschte rot-weiße Kuschelstimmung. © Langer/dpa

München – Ein Sonderapplaus jagte den nächsten bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des FC Bayern: Beifall gab es bei der Rede von Präsident Herbert Hainer nicht nur bei der Erwähnung prominenter Namen wie Thomas Müller (langer Applaus) oder Sportvorstand Max Eberl (auffällig langer Applaus), sondern selbst der Kult-Kakadu (mittlerweile bei jedem Titelgewinn präsent) wurde eifrig beklatscht.

Die Stimmung am Sonntag im BMW Park war gut und friedlich wie lange nicht. Daran änderte auch der Auftritt von Mitglied Michael Ott nichts, der unter Buhrufen und Pfiffen ans Rednerpult trat und den Münchner Sponsoren-Deal mit der Fluggesellschaft Emirates kritisierte. „Sport ist auch davon abhängig, dass wir ihn bezahlen können. Wir können nicht geopolitische Fragen beantworten, die Aufgabe der Politik sind. Ich möchte das nicht kleinreden, aber wir haben uns bewusst dazu entschieden. Wir stehen zu dieser Partnerschaft und werden das auch weiter tun“, antwortete CEO Jan-Christian Dreesen auf die Wortmeldung. Mehr als ein Aufregerchen war das nicht.

Überstrahlt wurde die Veranstaltung ohnehin vom explosionsartigen Mitgliederwachstum: Hainer verkündete eine Steigerung von im Vorjahr 382 000 auf 432 500. Laut des Vereinsoberhaupts gab es in den vergangenen zwölf Monaten im Schnitt 1 000 Neuanmeldungen pro Woche. Die Bayern boomen wie nie zuvor! Oder um es mit den Worten von Vorstandschef Dreesen zu formulieren: „Es ist die beste Zeit, um Mitarbeiter, Mitglied oder Fan des FC Bayern zu sein!“

Zu Recht erklärte daher der alte und neue Präsident, der an diesem Tag mit knapp 94-prozentiger Mehrheit wiedergewählt wurde: „Die Bayern-DNA hat man oder hat man nicht. Sie ist unbezahlbar – und die müssen wir uns erhalten.“ Sinnbildlich hierfür steht laut Hainer Cheftrainer Vincent Kompany: „Er ist ein Identitätsmagnet. Er hat den FC Bayern verstanden!“

Ähnliche Worte fand Dreesen, der zwar erst nach 2,5 Stunden an der Reihe war (Wahlen können sich ziehen), aber nachhallende Sätze in die Halle rief. „Kompany hat den Spaß zurück gebracht, ein Team geformt mit dem Bayern-Spirit, den es nicht so oft gibt. Die Jungs gehen füreinander jeden Extra-Meter“, sagte der CEO und machte sogar Hoffnungen auf den großen Wurf: „Wir trauen diesem Team noch sehr viel zu! Und Vincent auch!“ Dass man aktuell „auf Kurs“ sei, tue dem gesamten Verein gut: „Lasst uns das Momentum nutzen und weiter hart arbeiten. Eine Serie am Anfang der Saison nutzt noch nicht viel.“

Das Ziel ist klar: Kommendes Jahr sollen noch mehr als sechs Trophäen auf dem Podium stehen. Sportlicher Erfolg, ohne die eigenen Werte zu vernachlässigen – das ist der Weg, auf den man sich verständigt hat. Dreesen sagte:„Lasst uns alle den Extra-Meter gehen. Wir entscheiden, wer wir in diesen komplizierten Zeiten sind und wer wir sein wollen. Wir entscheiden, wie sich Tradition und Zukunft treffen.“ Was es dafür gab? Natürlich auch einen Sonderapplaus. Einen ziemlich langen sogar.M. BONKE, H. RAIF

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