120 Minuten, kein Tor: Mathias Niederberger. © IMAGO
München – Nach getaner Arbeit musste zumindest Mathias Niederberger noch eine kleine Extraschicht schieben. Der Schlussmann des EHC Red Bull München schlitterte noch einmal in Richtung Kurve und stimmte mit der Fangemeinde die Welle an. Klar, es gab ja auch einiges zu feiern. Mit 4:0 hatten die Münchner Tabellenführer Adler Mannheim von Thron geschossen. Und Niederberger? Der Schlussmann hatte zum ersten Mal in dieser immer noch jungen Saison seinen Kasten sauber gehalten. Das zweite Mal folgte nur zwei Tage später – bei den Kölner Haien gab es ein blitzsauberes 2:0.
Und beides waren schon ganz gute Argumente, dass der runderneuerte EHC in seinem Findungsprozess nun doch ein gutes Stück weiter gekommen zu sein scheint. Die Abwehr steht stabiler, das Spiel nach vorne wird geradliniger. Es war gewiss kein Zufall, dass man binnen von einer Woche mit Meister Berlin und Spitzenreiter Mannheim gleich zwei der Topclubs der Liga ausmanövriert hatte.
Das sah auch Manager Christian Winkler so: „Die Tendenz geht in die richtige Richtung.“ Eine Erkenntnis, die der Münchner Eishockeychef gerne nutzte, um ein bisschen gegen Kritiker auszuteilen. „Wir haben einen großen Umbruch hinter uns“, sagte Winkler, „und trotzdem gibt es Leute, die schon nach ein paar Saisonwochen gegen den Trainer geschossen haben. Das ist für mich nicht nachvollziehbar.“
Oliver David selbst, der Mann, der sich über so viel Rückendeckung freuen durfte, hält auch nicht viel von Zwischenbilanzen. „Wir haben 13 neue Spieler, bei manchen Spielern dauert es zwei Monate bis es passt, bei anderen eine ganze Saison“, betonte er, „du musst dir in dieser Liga alles hart erarbeiten.“ Gelegentliche Rückschläge einkalkuliert, so könnte man das interpretieren.
Aber was dem Münchner Führungsgespann gefallen dürfte: Man hat nicht den Weg zu „schmutzigen Toren“ gefunden.- So wie die von Kapitän Patrick Hager, der in beiden Spielen den stochernden 1:0-Dosenöffner gab. Auch die Jugend funktioniert. Gegen die Adler schickten die personell angekratzten Münchner statt der vorgeschriebenen drei gleich fünf Akteure der Kategorie U23 aufs Eis. Darunter natürlich auch den seit Wochen immer besser in Fahrt kommenden Veit Oswald, der mit dem tollen Treffer zum 3:0, die Partie gegen doe Adler eintütete. Oswald spurtete von rechts auf Mannheims Goalie Maximilian Franzreb zu und legte die Scheibe einhändig durch dessen Schoner ins Netz.
Und in der Red Bull-Akademie könnte bald noch mehr in Sicht sein, wie Christian Winkler ankündigte: „In den Jahrgängen 2010 und 2011 haben wir ein paar Waffen dabei.“ RP