Herbert Hainer macht sich nichts aus den Zahlen – zumindest offiziell. Und doch waren die Ziffern, die da am Sonntagmittag um 12:37 Uhr im BMW Park die Runde machten, Balsam auf die Seele des alten und neuen Bayern-Präsidenten. Zur Erinnerung: 83,3 Prozent Zustimmung hatte der 71-Jährige 2022 bekommen, ein holpriger Start in seine zweite Amtszeit. Drei Jahre später gab es knapp 94 Prozent Vertrauen. Eine Momentaufnahme, aber doch auch ein Indiz dafür, dass zuletzt ziemlich viel deutlich besser gemacht wurde.
Es war zu erwarten, dass die Hauptversammlung im Jahr des 125-jährigen Bestehens eine zum Kuscheln werden würde. Draußen, vor dem BMW Park, goss es wie aus Eimern, in den heiligen Hallen der Rot-Weißen strahlte eitel Sonnenschein. Sechs Trophäen aus drei Abteilungen auf dem Podium, 15 Siege, die Bundesliga-Tabellenführung und das beeindruckende 3:0 gegen Bayer Leverkusen der Herren-Mannschaft im Rücken. Ja, der FC Bayern steht gut da in diesem Herbst 2025. Der lediglich von Dauer-Kritiker Michael Ott gestörte Ist-Zustand – Stichwort: Emirates-Sponsoring – aber sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Herausforderungen für den FC Bayern und seine 432 500 Mitglieder ab sofort nicht weniger, sondern eher mehr werden.
An Tagen wie diesen wird mit plakativen Worten um sich geworfen – diese aber müssen Hainer und Co. nun auch mit Leben füllen. In der sportlichen Richtung, wo unter Vincent Kompany die berechtigte Hoffnung auf den großen Wurf besteht, die Antwort auf Größenwahn und Finanzstärke anderer Ligen und Länder aber dauerhaft gefunden werden muss. Am FC Bayern Campus, wo die Personalie Lennart Karl zwar für Jubel sorgt, eine einzelne Erfolgsgeschichte aber sowohl Bossen als auch Fans nicht reichen wird. Beim Stichwort soziale Verantwortung, die eindrucksvoll ausgeweitet wurde, sich aber dem Vorwurf der Doppelmoral nicht immer entziehen kann. Auch wirtschaftlich gibt es viel zu tun, siehe: Gehaltsgefüge.
Was auf diesem Weg ein Pfund ist: dass die Mitglieder sich einig sind, was die DNA des Clubs ist. Den größten Applaus gab es u.a. für Thomas Müller und Basketball-Macher Marko Pesic – echte Identifikationsfiguren. Mia san mia ist und bleibt: brandaktuell.