Muss eine Lösung finden: Markus Kauczinski ist nun als Tüftler bei den Löwen gefragt. © Stefan Matzke/sampics
Tunay Deniz fehlt mehrere Monate. © Eibner/Imago
Geht es für Volland (u. li.) oder Philipp jetzt eine Position nach hinten? © Sampics/Matzke
München – Kontinuität und 1860. Zugegeben – zwei Begriffe, die noch nie sonderlich gut zusammenpassten. Gilt auch für diese Spielzeit. Immer dann, wenn das Gefühl entstand, Sechzig habe im Zentrum eine stabile und eingespielte Formation gefunden, wurde diese umgehend wieder gesprengt. Zunächst brach Kapitän Jesper Verlaat Mitte September in Rostock verletzt weg. Als sich dessen Nachfolger Raphael Schifferl in der Innenverteidigung langsam aber sicher wieder zur alten Form aufschwang, verletzte auch er sich schwer. Und auch die unter Trainer Markus Kauczinski widererstarkte Doppelsechs mit Thore Jacobsen und Tunay Deniz hielt keine drei Wochen. Am Samstag gegen Cottbus (3:0) verletzte sich Kreativkopf Deniz schwer am Knie, muss operiert werden und wird Sechzig mehrere Monate fehlen.
Während Kauczinski in der Innenverteidigung mit Max Reinthaler positionsgetreu nachlegen kann, gestaltet sich der Deniz-Ersatz weitaus komplizierter. Denn der 31-Jährige ist weit mehr als ein reiner Abräumer, lenkt und ordnet das Spiel der Löwen, ist an vielen Angriffen beteiligt. Darüber hinaus hat 1860 keinen besseren Standardschützen als Deniz im Kader, gegen Cottbus bereitete er kurz vor seiner Verletzung noch das 2:0 Jacobsens per Eckball vor.
Kauczinski weiß, dass er einen Akteur mit dem Profil von Deniz kein zweites Mal im Kader hat. Der 55-Jährige muss nun abwägen, welchen Spielertypen er neben Leader Jacobsen sehen möchte. Die naheliegendste Alternative heißt Max Christiansen. Der 29-Jährige vertrat Deniz bereits zuletzt bei der 1:3-Pleite in Mannheim. Schnell wurde dabei klar: Mit Christiansen und Jacobsen zusammen fehlt den Löwen etwas die Bindung zur Offensivabteilung. Auch Philipp Maier ähnelt mit seinem Spielstil eher Christiansen als Deniz.
Deshalb wird es beim bayerischen Duell in Regensburg (Sonntag, 16.30 Uhr/MagentaSport) spannend zu beobachten sein, ob Kauczinski nicht eher eine offensivere Ausrichtung bevorzugt. Anstelle von zwei Sechsern und einer Zehn könnten die Löwen beispielsweise auch mit Jacobsen als alleinigem Abräumer und einer Doppelacht, bestehend aus Kevin Volland (fehlte gestern im Training) und David Philipp, auflaufen. Gegen Cottbus starteten die beiden Linksfüße erst zum zweiten Mal in dieser Saison gemeinsam von Beginn an, zeigten vielversprechende Ansätze im Umschaltspiel. Gegen die zuletzt arg wackelige Jahn-Defensive – 3:4-Pleite in Aue – könnten Philipp und Volland mit eben jenen Bällen in die Spitze für Gefahr sorgen, für die bisher Deniz zuständig war.
Im Angriff würde diese Konstellation zudem wieder Platz für Florian Niederlechner in der Startelf schaffen, der nach seiner Einwechslung gegen Cottbus den 3:0-Endstand vorbereitete. Wer Niederlechner kennt, weiß: Der 35-Jährige brennt darauf, zu beweisen, dass er in die Startelf der Löwen gehört und seine Leidenszeit vor dem gegnerischen Tor – kein Treffer seit dem 2. Spieltag – bald ein Ende findet. Kauczinski begründete den Bankplatz Niederlechners gegen Cottbus übrigens mit „dem Gefühl, dass wir etwas verändern müssen und andere Jungs auch die Chance bekommen sollen“.
Der Löwencoach erklärte zudem, dass er noch „gewisse Dinge ausprobieren wolle, um das Maximum aus der Mannschaft herausholen zu können“. Muss er nach dem Deniz-Schock ohnehin. Wird die Lösung ein Mittelfeld-Duo, das die wenigsten auf der Rechnung hatten?MBU