Macht Nagelsmann den Hype mit?

von Redaktion

Kölner El Mala und Bayerns Lennart Karl sind Kandidaten für den Kader des Nationalteams

Bald DFB-Kollegen? Münchner Karl, Tah. © Stefan Matzke

Nimmt die Nationalmannschaft wieder ins Visier: Leroy Sané findet, er käme bei Galatasaray „ins Rollen“. © AFP/YASIN AKGUL

Auf in die abschließende (?) Qualifikationsrunde: Bundestrainer Julian Nagelsmann hat den Optimismus wiedergefunden. © dpa/Christian Charisius

München – Die neuen WM-Trikots mit schwarz-rot-goldenen Rauten im Stile von 1990 liegen bereit, doch die potentiellen Erben von Lothar Matthäus und Co. werden noch gesucht. Bei der Nominierung seines Kaders für den Qualifikations-Showdown in Luxemburg und gegen DFB-Schreck Slowakei gibt Julian Nagelsmann am Donnerstag zum vorletzten Mal vor der Bekanntgabe seines Turnieraufgebots Hinweise – Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Bleibt für die Spiele am 14. November in Luxemburg und 17. November in Leipzig jene Mannschaft zusammen, die nach dem Fehlstart im September bei der jüngsten Maßnahme wieder auf WM-Kurs umgesteuert hat? Kehrt Leroy Sané trotz durchwachsener Leistungen bei Galatasaray zurück? Oder erhält gar einer der Jungstars Said El Mala und Lennart Karl eine erste Bewährungschance?

Eine Verjüngung scheint möglich, obwohl es eine Abkehr wäre von dem, was der Bundestrainer erst unlängst verkündet hatte. „Wir versuchen immer, die jungen Talente im Auge zu haben. Wir haben aber auch in der A-Nationalmannschaft einen großen Pool“, sagte Nagelsmann und warnte vor dem „extrem frühen Hype“ beim Kölner El Mala (19) und dem Münchner Karl (17).

Das schnelle Hochjubeln sei „viel krasser geworden“, ergänzte Nagelsmann und verwies auf die Gefahr von „Kirmes in der Rübe“ bei den Teenagern. „Wenn ich mal El Mala nehme – der ist ein super Spieler und wird sicherlich auch ein Top-Spieler“, aber: „Er hat noch Schritte zu gehen.“ Für alle Jungen gelte: „Du musst klar besser sein“ als die Arrivierten.

Nagelsmann muss demnach beurteilen, ob er U21-Nationalspieler El Mala oder U17-Junior Karl aktuell vor einem Kevin Schade, der seit einigen Jahren an der Schwelle zur Nationalmannschaft steht, oder Jamie Leweling, überzeugend im Heimspiel gegen Nordirland, sieht. Die Alternative hieße außerdem Leroy Sané. Dem früheren Münchner hatte der Bundestrainer in die Türkei mitgegeben, er müsse sich dort zeigen – das ist mit drei Toren und zwei Vorlagen in 13 Pflichtspielen für Galatasaray Istanbul nur bedingt gelungen.

Sicher, „da kann und wird auf jeden Fall noch mehr von mir kommen“, sagte Sané jetzt in mehreren Interviews, aber so „langsam“ komme er „ins Rollen“. Der Austausch mit Nagelsmann sei weiter sehr gut, „wir wissen, wie wir miteinander umgehen müssen“. Dieses Vertrauen wolle er „mit Leistung zurückgeben“ und „alles dafür tun, dass Julian mich mitnehmen muss“ zur WM.

Weiterhin prominente Ausfälle

Auch schon jetzt, nach Luxemburg und zum „Endspiel“ nach Leipzig? Platz im November-Kader, der diesmal nicht in Herzogenaurach, sondern in Wolfsburg zusammenkommt, ist genug, zahlreiche fest eingeplante WM-Säulen fehlen weiterhin. Der eigentliche Nummer-eins-Torwart Marc-André ter Stegen, Abwehrchef Antonio Rüdiger, Zauberfuß Jamal Musiala und Top-Stürmer Kai Havertz sind ebenso verletzt wie die Alternativen Tim Kleindienst, Niclas Füllkrug (beide Stoßstürmer) und Benjamin Henrichs.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf erwartet dennoch, „dass wir uns direkt für die Endrunde qualifizieren“. In den neuen Trikots – aber mit welcher Mannschaft?SID

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