Bernd Neuendorf grinste verschmitzt, winkte nach einer kurzen Verbeugung ins Plenum und klatschte sich selbst ein wenig Beifall. „Gehen wir es an“, rief der 64-Jährige der Verbandsfamilie zu, die ihn zuvor einstimmig als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wiedergewählt hatte. Neuendorf, der den DFB seit März 2022 führt, wurde beim 45. Ordentlichen Bundestag am Freitag bis ins Jahr 2029 in seinem Amt bestätigt. Zudem gaben die 253 stimmberechtigten grünes Licht für die Zukunftsagenda des alten und neuen Chefs. „Wir treten jetzt in eine neue Phase ein – in eine Phase der Gestaltung. Wir sind dank unserer gemeinsamen Arbeit als Verband wieder handlungsfähig. Wir wollen mutig nach vorne gehen – und das stringent und planvoll“, sagte Neuendorf, der keinen Gegenkandidaten hatte.
Mittlerweile kann der zwischenzeitlich darbende Verband mit Blick auf die finanziellen Mittel wieder aus dem Vollen schöpfen. Das liegt unter anderem an neuen Sponsoren (zuletzt Zalando) dem neuen Ausrüstervertrag mit Nike ab 2027 (angeblich 100 Millionen Euro pro Jahr), den eingeleiteten Sparmaßnahmen, den Medienverträgen und dem Grundlagenvertrag mit der Deutschen Fußball Liga (DFL). Die Kredite für den Campus werden zügig getilgt, der Verband ist dann schuldenfrei. In den kommenden vier Jahren wird mit einem ausgeglichenen Haushalt geplant.
Die personelle Weichenstellung wurde am Freitag fortgesetzt. So wird der bisherige Geschäftsführer Holger Blask neuer Generalsekretär und beerbt Heike Ullrich. Die Sportökonomin kümmert sich als neue Vizepräsidentin um den Frauenfußball. Einen neu geschaffenen Vize-Posten übernimmt Matthias Schöck. Der württembergische Landeschef ist dafür zuständig, dass der Verband seine vorgegebene Strategie umsetzt. Schatzmeister Stephan Grunwald wurde im Amt bestätigt, auch Vize Hans-Joachim Watzke sitzt weiter im Präsidium.
Auch Auszeichnungen verlieh der DFB am Freitag: Bernard Dietz, Silvia Neid und die im März verstorbene Doris Fitschen wurden zu Ehrenspielführern ernannt. DEDERT/DPA