ZUM TAGE

Schweiß besiegt Marketing

von Redaktion

Wachstum der NFL in Deutschland

Versagen ist eigentlich ein Wort, das in den glänzenden Wachstumsplänen der National Football League nicht vorkommt. Die Football-Giganten haben ein klares Ziel: die Transformation in eine globale Sportliga. Künftig sollen bis zu 16 internationale Spiele, also an jedem Wochenende der regulären Saison, stattfinden. Deutschland ist dabei ein Kernmarkt. Spätestens seit der Premiere 2022 in München mit Superstar Tom Brady in der Allianz Arena war allen Beteiligten klar, dass das Zusammenspiel eine Erfolgsgeschichte ist. Der Schall von Country Roads schwappte bis in die Führungsetagen des NFL-Büros in New York.

Doch zurück zu dem Wort mit „V“. Björn Werner ist Kenner der NFL auf allen Ebenen. Der Berliner spielte College-Football, schaffte es in der ersten Runde der Talentlotterie zu den Indianapolis Colts. Nach der aktiven Karriere kommentiert Werner für RTL und hat seinen eigenen Football-Podcast. In einer Medienrunde fand der 35-Jährige nun deutliche Worte: „Wir brauchen so eine Akademie in Deutschland. Warum haben wir das nicht, wenn wir die nächsten NFL-Stars haben wollen? Wir müssen die Besten der Besten identifizieren. Wir alle haben versagt.“

Werner fordert eigene Stützpunkte, damit es mehr deutschsprachige Gesichter auf den heiligen Rasen der NFL schaffen. Nach der Ära um Sebastian Vollmer (Super-Bowl-Sieger) oder Markus Kuhn halten nun der Österreicher Bernhard Raimann und der Deutsch-Amerikaner Amon-Ra St. Brown die Flagge für den DACH-Raum hoch.

Für den Jugend- und Breitensport setzt die NFL auf die kontaktarme Version des Flag Football. Über 30 000 Kinder spielen den Sport in Deutschland bereits, hunderte Schulen wurden mit Material ausgestattet. Doch laut Werner muss frühzeitig der Schritt ans College folgen, um eine Chance zu haben. „Die da sind, kommen zu 90 Prozent aus üblen Nachbarschaften. Ich hatte Kollegen, die mit Waffen zum Training kommen, obwohl die ein Stipendium hatten. Die geben alles“, erzählt er. Marketing schön und gut, doch zum Sport gehört eben immer noch der gute alte Schweiß.

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