Und dann jubelten doch noch die Deutschen: Bennet Roßmy nach seinem Tor zum 2:0 gegen die Slowakei. © DEB/City-Press
Landshut – Eine sportlich rundum gelungene Veranstaltung war das Turnier um den Deutschland Cup aus Sicht des Gastgebers nicht – doch es ist zu einem guten Ende gekommen. Es genügte, zwei der drei Spiele zu gewinnen, vor allem das letzte und am Sonntag mit einem 3:0 (2:0, 1:0, 0:0) die bis dahin starken Slowaken noch abzufangen. Deutschland-Cup-Sieger der Männer somit: Deutschland. Das Team von Bundestrainer Harold Kreis riss sich am Riemen und revidierte den tags zuvor hinterlassenen schwachen Eindruck. Kreis: „Die Mannschaft wollte das nicht auf sich sitzen lassen.“
Am Samstagabend noch wirkte die deutsche Mannschaft ziemlich frustriert. Eine 2:5-Niederlage gegen die nicht für die Olympischen Spiele qualifizierten Österreicher hatte nicht im Drehbuch der Vorbereitung auf das Ereignis der Saison im Februar in Mailand gestanden. Kapitän Moritz Müller kleidete das Misslingen des Derbys in Worte: „Die Österreicher haben mit dem Messer zwischen den Zähnen gespielt – und wir waren nicht bereit, den Kampf anzunehmen.“ Oder auch: „Man darf nicht erst die Zehen ins Wasser halten, um zu fühlen, wie kalt das Wasser ist.“ Einstellungssache: entschlossen reinspringen – fehlte den Deutschen. „Wir haben vor den Toren entscheidende Zweikämpfe gewonnen“, sagte Stürmer Maxi Kastner. „Wir haben nicht gut gespielt, die Entscheidungsfindung war viel zu langsam“, meinte Bundestrainer Kreis. Es passte, dass keiner der Stürmer traf, sondern zwei Verteidiger, Moritz Müller und der nachnominierte Philipp Preto für die beiden Tore zum 1:1 und 2:5 sorgten.
Knapp 18 Stunden nach der Schlusssirene des zweiten Turnierspiels standen die Deutschen bereit zum dritten. Erneut ohne Topstürmer Dominik Kahun (Lausanne), der sich am Donnerstag beim 4:1 gegen Lettland den Arm gebrochen hatte (wenigstens ist es ein glatter Bruch und eine Operation nicht erforderlich) und ohne den Mannheimer Torjäger Justin Schütz (der Tenor hier: Vorsichtsmaßnahme). Komplett verändert hatte sich, wie von Kapitän Müller gefordert, die „mentale Einstellung“. Zwar ließ die Mannschaft in der Anfangsphase zwei doppelte Überzahlspielgelegenheiten verstreichen, doch den richtigen Ton setzte schließlich Parker Tuomie. Im Forecheck luchste der Kölner den Slowaken die Scheibe ab und haute sie ins Toreck zum 1:0 (11.). Dem erarbeiteten ersten Treffer folgte das kunstvoll herausgespielte 2:0 durch den Bremerhavener Bennet Rosmy, der eine von den Münchnern Kastner und Wagner ausgehende Kombination mit direktem Abschluss veredelte. Spür- und sichtbar war von den Deutschen eine Last genommen worden.
Und dann wurde es sogar noch ein bisschen kitschig. In der 23. Minute erhöhte Fabio Wagner von der blauen Linie auf 3:0. Als Defensivverteidiger trifft er eher selten, es war sein fünftes Tor im 97. Länderspiel. Vor allem aber: Er traf in Landshut, seiner Heimatstadt. „Hier wurde ich ausgebildet“, sagt er. Schon sein Vater Bernd war Nationalspieler, beide Wagners sind in der Galerie der Vereinslegenden im Stadion verewigt.
„Wir spielen gut, solide“, freute sich Wagner junior. Ein „zu null“ heilte das „zu fünf“.GÜNTER KLEIN