HSV-Ausgleich durch Königsdörffer (r.). © dpa
Hamburg – Sebastian Kehl hatte es die Laune mächtig verhagelt. „Ich bin richtig sauer“, sagte der Sportdirektor von Borussia Dortmund schimpfend im Bauch der Hamburger Arena: „Ich werde erst mal ein paar Tage brauchen.“ Auch Trainer Niko Kovac schob Frust: „Es ist ärgerlich, sehr ärgerlich, vor allem wenn man sich die anderen Ergebnisse ansieht.“
Plötzlich war unmittelbar vor der Länderspielpause die günstige Chance da, auf die der BVB wochenlang gewartet hatte. Der FC Bayern ließ als zuvor unantastbarer Tabellenführer überraschend Punkte liegen – doch der Verfolger aus Westfalen verpasste es leichtfertig, wieder ein spürbares Stück an den Bundesliga-Spitzenreiter heranzurücken. Der Gegentreffer in der 7. Minute der Nachspielzeit von Ransford-Yeboah Königsdörffer zum 1:1-Endstand schmerzte enorm.
Der Eindruck, der auch schon drei Tage zuvor beim 1:4 beim Champions-League-Mitfavoriten Manchester City entstanden war, bestätigte sich: Den Schwarz-Gelben fehlt noch ein Stück zum Selbstverständnis eines Spitzenteams. „Wir müssen das besser wegverteidigen. Wir sind enttäuscht, wir sind sauer“, sagte Kovac, der sich nach dem Führungstreffer des verbesserten Carney Chukwuemeka (64.) über die vielen Flanken des HSV in den BVB-Strafraum genauso ärgerte wie Nationalspieler Nico Schlotterbeck. „Wenn 15 Flanken reinfliegen, geht dann mal einer rein. Das passiert, wenn man zu passiv ist“, sagte der 25-Jährige.
Mit dem Ausgleich kassierte der BVB dann auch noch einen weiteren Konter des HSV. Die Borussia hatte per Tweet vor dem Spiel in den Sozialen Medien etwas provokativ gefragt, ob die berühmte Bundesliga-Uhr im Volksparkstadion noch hänge. „Und wenn ja, was zeigt die an?“, hieß es in dem BVB-Post. „Unsere Uhr hat 90+7 angezeigt, als das Ding eben eingeschlagen ist“, antwortete die Social-Media-Abteilung der Hanseaten frech und landete damit einen weiteren Treffer bei den Gästen.SID