FORMEL 1

Augen zu und ab zum Titel

von Redaktion

Lando Norris galt als wackeliges Ausnahmetalent – nun steht er vor der Weltmeisterschaft

Der Kuss nach dem Sieg: Lando Norris. © ABACA/Imago

Sao Paulo – Wie wird man Weltmeister in der Formel 1? Lando Norris hat da ein ganz persönliches Erfolgsrezept – und nun, da der Weg zum ersten Titel geebnet scheint, verrät er es. „Einfach jeden ignorieren, der Müll über dich redet“, sagte der Engländer am Sonntagabend in Sao Paulo mit einem freundlichen Lächeln. Mit seinem zweiten Sieg in Folge hatte er da gerade den McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri und auch Weltmeister Max Verstappen abgeschüttelt. Und seine Worte sagten viel aus über das Innenleben des 25-Jährigen.

Norris, lange als Ausnahmetalent und „future world champion“ gefeiert, erntete in den vergangenen Monaten viel Kritik: Zu weich, zu unentschlossen – untauglich, wenn es tatsächlich um den Titel geht. „Ich mache mir viel aus dem, was die Leute denken und wie ich in den Medien dargestellt werde“, gab Norris nun zu, „vielleicht zu viel. Aber ich habe gelernt, besser damit umzugehen.“

Und tatsächlich hat Norris seine Kritiker in den vergangenen Wochen widerlegt. Aus einem deutlichen Rückstand nach der Sommerpause machte er 24 Punkte Vorsprung auf Piastri, 49 sind es auf Red-Bull-Pilot Verstappen. Vor den drei abschließenden Stationen in Las Vegas (22. November), Katar (30. November) und Abu Dhabi (7. Dezember) spricht wirklich alles für Norris: Die Stärke des McLaren, vor allem aber die Leistungen des Engländers.

Sein Sieg in Brasilien vor Kimi Antonelli im Mercedes und trotz der großen Aufholjagd Verstappens sei „zweifellos der eines zukünftigen Weltmeisters“ gewesen, schrieb der englische Guardian. Und die Daily Mail ging noch etwas genauer darauf ein, wie Norris gerade seine Dämonen bekämpft. Verstappen habe ihn jahrelang „auf der Strecke dominiert und sein Selbstvertrauen untergraben“. Doch nun, „unter dem größten Druck seiner Karriere“, holte Norris in Sao Paulo die maximal möglichen Punkte.

Eine genau gegenläufige Entwicklung nahm zuletzt sein jüngerer Teamrivale Piastri, der die erste Saisonhälfte dominierte. Seit dem Sommer hat der Australier sein Tempo verloren, begeht beinahe an jedem Wochenende kostspielige Fehler und könnte gar den zweiten WM-Rang noch an Verstappen verlieren.

Funktioniert der Red Bull, dann liefert der Niederländer verlässlich Spitzenresultate – doch Norris scheint das nicht mehr zu kümmern. Er kann damit bald ein Versprechen erfüllen, das er schon eine ganze Weile mit sich herumträgt. Norris ist erst 25 Jahre alt, doch er fährt bereits seit 2019 in der Formel 1. DPA

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