Wollt ihr oder könnt ihr nicht?

von Redaktion

Die Löwen im freien Fall – Frust, Fan-Randale und ein ratloser Trainer

Sie sind weg, die Probleme geblieben: Die Ex-Geschäftsführer Werner und Pfeifer (r.).

Alarmstufe Rot: Kauczinski lernt ein Gesicht der Löwen kennen, das ihn innerlich aufwühlt. Es brodelt erkennbar im Cheftrainer des Tabellen-14. © Sampics (3) / Stefan Matzke

Ratlos in Regensburg: Die Sechziger nach der derben 0:4-Klatsche am Sonntagabend.

München – Hinten anfällig, vorne harmlos, im Mittelfeld mit angezogener Handbremse – Regensburg war 1860 in allen Belangen überlegen. Das 0:4 vom Sonntag war ein Rückschlag, der sich nicht abgezeichnet hatte. Eben noch hatten die Löwen zweimal den jeweiligen Tabellenführer besiegt – plötzlich schien das Team alles verlernt zu haben, auch die viel zitierten Basics. Kämpfen sollte eigentlich immer gehen. Also, Löwen: Wollt ihr nicht? Oder könnt ihr nicht?

Trainer Markus Kauczinski wirkte fassungslos, als er vors Mikrofon von MagentaSport trat. „Das war ein Totalabsturz vom Anfang bis zum Ende. Jahn Regensburg war in allen Belangen überlegen. Das fängt bei jedem Einzelnen an. Das sollte ein Abnutzungskampf werden – den haben wir aber nicht angenommen.“ Später auf der Pressekonferenz ergänzte er: „Alles, was man für ein Derby braucht, haben wir nicht geliefert. Wir waren zu keinem Zeitpunkt auf Augenhöhe.“

Schon nach vier Spielen unter seiner Leitung kommen Kauczinski Zweifel an der Mannschaft, die er als Nachfolger von Patrick Glöckner übernommen hat: „Ich hatte gehört, dass da so ein (anderes) Gesicht ist – meine Mannschaft hat das bis jetzt aber nicht gezeigt. Wir hatten uns in den letzten Wochen einiges aufgebaut, was wir uns jetzt wieder umgeworfen haben. Das tut weh, das muss ich erst mal verdauen.“

Besonders die Diskrepanz zwischen Auftritten zu Hause und in der Fremde gibt zu denken. Regensburg war bereits die fünfte Auswärtspleite in Folge – obwohl das Team daheim unter Kauczinski zweimal den jeweiligen Tabellenführer besiegt hatte. Interims-Kapitän Thore Jacobsen, beim 3:0 gegen Cottbus noch Doppeltorschütze, klang hilflos: „Die Enttäuschung ist extrem. Wir kamen gar nicht ins Derby rein, hatten gefühlt eine zehnprozentige Zweikampfquote.“

Auch Hauptsponsor Martin Gräfer („Die Bayerische“) reagierte frustriert: „Das war Mist – in jeder Beziehung“, postete der Versicherungsvorstand: „Glückwunsch an den Jahn. Die Krise dort scheint beendet. Das Spiel unserer Löwen aber war eine Zumutung.“

Während Kauczinski ankündigte, „nicht zur Tagesordnung“ übergehen zu wollen, setzt Gräfer auf eine konstruktive Länderspielpause: „Vielleicht hilft sie. Ich werde gegen Saarbrücken und in Ulm wieder dabei sein.“ULI KELLNER

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