Guter Draht: Völler soll bei Neuer bereits vorgefühlt haben. © Imago
Wolfsburg – In Oliver Baumann (Hoffenheim), Alexander Nübel (Stuttgart), Finn Dahmen (Augsburg) und Noah Atubolu (Freiburg) tummeln sich dieser Tage gleich vier Torhüter auf dem Trainingsplatz in Wolfsburg. Im Fokus der Nationalmannschaft stehen aber erneut zwei Schlussmänner, die nicht ins aktuelle DFB-Aufgebot berufen wurden: Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona und Manuel Neuer vom FC Bayern.
Für Gesprächsstoff in Wolfsburg sorgt folgender Vorgang: Laut „Sport Bild“ soll es innerhalb des DFB Personen geben, die auf Bundestrainer Julian Nagelsmann einreden und ihn von einem Neuer-Comeback überzeugen wollen. Mehr noch: Angeblich soll Sportdirektor Rudi Völler beim 39-Jährigen angefragt haben, ob er sich – für den Fall, dass ter Stegen nicht als Stammspieler zurückkehrt und die nötige Spielpraxis sammelt – ein Comeback im Tor der Nationalmannschaft vorstellen könne. Die Antwort des Bayern-Kapitäns? Nicht bekannt.
Dieser Umstand zeigt, wie verzwickt die derzeitige Situation von ter Stegen ist – nicht nur im Verein, sondern auch im Verband. Ursprünglich war 33-Jährige als Nummer eins für die WM in den USA, Kanada und Mexiko vorgesehen. Doch Verletzungen und Operationen (Knie und Rücken) warfen ihn in den vergangenen zwei Jahren immer wieder zurück. Sein letztes Spiel für die Nationalmannschaft bestritt ter Stegen am 8. Juni beim 0:2 in der Nations League im Spiel um Platz drei.
In Barcelona steht er auf dem Abstellgleis. Aber der Bundestrainer fordert regelmäßige Einsatzzeiten von ihm, um Baumann als Stammkeeper zwischen den Pfosten abzulösen. Der Hoffenheimer erledigt seinen Job zwar zuverlässig, hat aber nur selten auf internationalem Top-Niveau gespielt. Anders als ter Stegen. Vorausgesetzt, er erhält Spielzeit. Nagelsmann sagt: „Wir freuen uns alle, dass er gesund ist und wir hoffen alle, dass er Stammtorwart wird bei einem Club. Und dann werden wir den Plan so weiter verfolgen, wie wir ihn mal auserkoren haben. Sollte dem nicht so sein, werden wir uns weitere Gedanken machen zum viel diskutierten Torwart-Thema.“
Spätestens dann wird freilich auch der Name Neuer wieder fallen. Vorausgesetzt, der Ex-Nationalkeeper hält in Sache Fitness und Gesundheit sein aktuelles Niveau. Das kommt übrigens nicht von irgendwo: Mit zunehmenden Alter hat Neuer auch seine Trainingsschwerpunkte geändert: Abschläge muss er beispielsweise nicht mehr üben. Dafür steht mehr Kraft- und Ganzkörpertraining auf dem Programm. MANUEL BONKE, HANNA RAIF