Wolfsburg – Ein lockerer Plausch mit Leroy Sané, aufmunternde Worte von Julian Nagelsmann – im Kreise der Nationalmannschaft huscht Florian Wirtz immer wieder ein kurzes Lächeln übers Gesicht. Doch völlig losgelöst schwebt das Sorgenkind vor den entscheidenden WM-Qualifikationsspielen nicht wirklich über den Trainingsplatz in Wolfsburg. Der schwere Start in sein England-Abenteuer und die teils harsche Kritik auf der Insel belasten den Ausnahmekönner.
„Wir müssen ihn da alle gemeinsam ein bisschen unterstützen und helfen, dass er seinen Kopf freikriegt“, sagt Nagelsmann. Der Bundestrainer weiß, dass das Offensivspiel der DFB-Auswahl zu großen Teilen von Wirtz abhängig ist – erst recht in Abwesenheit von Jamal Musiala. Daher versucht es Nagelsmann mit Streicheleinheiten für die derzeit leidgeplagte Seele des Liverpool-Profis. Wirtz habe „Schritte in die richtige Richtung getan“, betont der 38-Jährige: „Was er kann, wissen wir alle.“
Auf der Insel werden die Zweifel am 125-Millionen-Euro-Investment der Reds immer größer. „Nennen wir es einfach beim Namen: Wirtz ist ein Problem“, stellte der 85-fache englische Nationalspieler Gary Neville fest.
Der Bundestrainer nimmt auch die Mitspieler von Wirtz in Liverpool und der Nationalmannschaft in die Pflicht. Es würde helfen, wenn „die Dinger, die er vorlegt, einfach mal einer reinschießt“, meint Nagelsmann, „weil so ganz wenige Dinger vorbereiten tut er ja nicht. Nur die schießen sie halt nicht rein. Das gehört auch zur Wahrheit.“ Falls es klappt, wird Florian Wirtz auch noch öfter lächeln.SID, FOTOS: IMAGO