Emma Aicher in Levi: Nach zwei Weltcupsiegen im Speed, stand die Hoffnungsträgerin auch im Slalom erstmals auf dem Podest. © Steiner/Imago
München/Levi – Emma Aicher strahlte übers ganze Gesicht, als sie neben der überragenden Skikönigin Mikaela Shiffrin auf dem Podest stand. Die deutsche Zukunftshoffnung setzte mit Platz drei im Weltcup-Slalom von Levi im Olympia-Winter gleich einmal ein dickes Ausrufezeichen. „Ich hatte überhaupt nicht erwartet, dass ich auf dem Podest stehe, aber ich bin mit dem zweiten Lauf sehr zufrieden. Da habe ich gepusht“, sagte eine glückliche Aicher, nachdem sie von Platz sieben noch beherzt aufs Stockerl gerast war. Für die 22-Jährige war es die beste Slalom-Platzierung ihrer Karriere, bislang war dies ein sechster Rang gewesen.
In einer eigenen Liga war in Finnland Shiffrin unterwegs, die sich beim zweiten Rennen der Olympia-Saison in Topform zeigte. „Es war sehr schön. Ich genieße es. Das Training im Sommer hat sich ausgezahlt“, sagte die 30-Jährige nach dem 102. (!) Weltcupsieg ihrer beeindruckenden Karriere strahlend. Die Amerikanerin distanzierte Lara Colturi aus Albanien (+1,66 Sekunden). Aicher hatte satte 2,59 Sekunden Rückstand. Lena Dürr, noch Dritte nach dem ersten Durchgang, lag auf Rang vier 2,74 Sekunden zurück. „Das ist nicht so ein glückliches Ende für mich. Aber Vierte zu werden und eine Deutsche vor sich zu haben, ist auf jeden Fall ein sensationeller Start in die Slalom-Saison“, sagte Dürr und würdigte die Leistung ihrer DSV-Teamkollegin: „Chapeau an die Emma.“
Romy Ertl, 18 Jahre alte Tochter der ehemaligen Weltmeisterin Martina Ertl, war bei ihrem Weltcup-Debüt nach einem Fahrfehler im ersten Durchgang früh ausgeschieden.
Auch Linu Straßer erlebte den ersten Dämpfer. Der 33-Jährige, nach dem ersten Durchgang als Vierter noch in Lauerstellung, musste sich am Sonntag beim historischen Sieg des Brasilianers Lucas Pinheiro Braathen und dem Überraschungs-Dritten Eduard Hallberg (Finnland) mit Rang 15 zufriedengeben. „Das ist nicht mein Anspruch. Aber viel wichtiger war, dass ich mein Material gespürt habe. Ich weiß genau, wo die Stellschrauben zu drehen sind, dass auch zwei komplette Läufe funktionieren“, sagte Straßer, der vor der Saison den Ausrüster gewechselt hatte.