Unruhe vor dem Showdown

von Redaktion

Adeyemi-Strafbefehl, El Mala weg, Kimmich wackelt für Slowakei-Duell

Karim Adeyemi und Ehefrau Loredana. © Instagram

Der Einsatz von Kapitän Kimmich ist noch fraglich.

Bundestrainer Julian Nagelsmann. © Agüera/Imago

Schock zum Start in die WM-Qualifikation: Das Hinspiel in der Slowakei verloren Adeyemi & Co. mit 0:2. © IMAGO/Bach

Leipzig – Die Rechnung ist simpel: Bereits ein Punktgewinn reicht der deutschen Nationalmannschaft am Montag gegen die Slowakei (20.45 Uhr, ZDF) aus, um die WM-Qualifikation fix zu machen. Aber wie geht Bundestrainer Julian Nagelsmann die Partie an, bei der ein Remis reichen würde? „Das Ergebnis hat immer eine gewisse Relevanz. Wir haben eine gewisse DNA in der Mannschaft. Wir wollen schon den Ball haben. Und wenn die Verletzten zurückkommen, dann würde uns das gut zu Gesicht gestehen.“ Vor allem auf die Rückkehr des angeschlagenen Joshua Kimmich setzt der Nationalcoach Hoffnungen. Allerdings sei er bei dieser Personalie „vorsichtig skeptisch“.

Nagelsmann weiß: Geht sein Team in Leipzig als Verlierer vom Platz, müsste Deutschland im März in den unliebsamen Playoffs antreten. Diese Extrarunde gilt es tunlichst zu vermeiden – auch im Hinblick auf die ohnehin schon äußerst komplizierten organisatorischen Planungen für das XXL-Turnier in den USA, Kanada und Mexiko. Nur als Gruppensieger in der Quali-Gruppe A wäre die DFB-Elf bei der Auslosung am 5. Dezember in Washington voraussichtlich in Lostopf 1 gesetzt und könnte so Top-Nationen wie Weltmeister Argentinien oder Europameister Spanien in der Vorrunde entkommen.

Viel Zukunftsmusik dafür, dass die Gegenwart kurz vor dem Showdown mit den Slowaken recht chaotisch daherkommt – und zwar aus mehreren Gründen. Für Kopfschütteln sorgte am Wochenende eine Meldung, die Karim Adeyemi und seine Ehefrau Loredana betrifft: Der Dortmunder Angreifer, der beim müden 2:0 gegen Luxemburg eine Gelbsperre absaß, erhielt laut „Bild“ vor wenigen Wochen einen Strafbefehl wegen „illegalen Waffenbesitzes“. Demnach konnte die Polizei zwei verbotene Gegenstände bei Adeyemi nachweisen – einen Schlagring und ein Elektroimpulsgerät (Taser). Die Konsequenz: Adeyemi muss 450 000 Euro Strafe zahlen. Das entspricht 60 Tagessätzen in Höhe von 7500 Euro. Gut für den ehemaligen Unterhachinger: Erst ab 90 Tagessätzen gilt man als vorbestraft.

Die Unruhe um Adeyemi wird Nagelsmann aber nicht daran hindern, den ehemaligen Unterhachinger gegen die Slowakei statt Serge Gnabry in die Startelf zu befördern. „Wir werden uns nach dem Spiel mit dieser Thematik befassen. Das Thema ist jetzt vor so einem Spiel ein bisschen zu groß“, sagte der Bundestrainer.

Die Rückkehr des BVB-Kickers hat übrigens auch unmittelbare Konsequenzen für den Kölner Überflieger Said El Mala. Für den 19-Jährigen ging es am Wochenende wieder zurück zur U 21-Nationalmannschaft – ohne Einsatzminute für das A-Team. Der Bundestrainer wollte also tatsächlich lediglich Trainingseindrücke von El Mala sammeln, aber warum ausgerechnet während der letzten und wichtigsten Länderspiel-Maßnahme des Jahres?

Wie angespannt die Lage beim DFB ist, zeigt auch folgende Anekdote: Ohne Spieler, so entschied es DFB-Sportdirektor Rudi Völler höchstpersönlich, hat er einen Charity-Termin bei der Bahnhofsmission nach der Ankunft in Leipzig wahrgenommen. Fokus ganz auf den Sport.

Nagelsmann wählte trotz des schwierigen Szenarios die sanfte Tour. „Am Ende habe ich schon das Gefühl, dass die Mannschaft das gerade nicht verträgt, wenn man jetzt super draufhaut, ehrlich gesagt, sondern wir wollen auch alle gemeinsam erfolgreich sein“, sagte der 38-Jährige. Mit Blick auf die Auftaktniederlage im September in Bratislava ergänzte er: „In der Herangehensweise muss es ein ganz anderes Spiel sein. Dann wirst du auch fußballerisch anders auftreten, als wir es in der Slowakei gemacht haben.“MANUEL BONKE

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