Albtraum mit Außerirdischen

von Redaktion

Von der „Jahrtausendtruppe“ aus Norwegen K.o. gesetzt: Italien am Boden

Mamma mia: Gattuso war außer sich. © IMAGO

Fassungslos: Italiens Esposito. © IMAGO

Mister Galaktisch: Erling Haaland gilt als Aushängeschild der norwegischen Traum-Mannschaft. © Pizzoli/AFP

München – Die Medien huldigten dem „Außerirdischen“ Erling Haaland, der Weltverband FIFA würdigte überschwänglich die norwegische „Jahrtausendtruppe“ – und Italien? Die einst so stolze Squadra Azzurra lag nach dem 1:4 (1:0)-Debakel gegen ein bärenstarkes Norwegen am Boden. Die heimische Presse schrieb kritisch von einem „völligen Zusammenbruch“, einem „Albtraum“ oder einer „schweren Demütigung“.

Nationaltrainer Gennaro Gattuso bat nach der direkt verpassten Qualifikation für die WM in den USA, Kanada und Mexiko die fassungslosen Tifosi sogar um Vergebung. „Wir müssen uns bei unseren Fans entschuldigen. Es ist inakzeptabel, diese Qualifikation mit einer so hohen Niederlage zu beenden“, sagte der 47-Jährige frustriert. Über den ungeliebten Gang in die Play-offs muss Italien im Frühjahr um die erste WM-Teilnahme seit 2014 kämpfen. Der Horror-Hattrick droht, nachdem der viermalige Weltmeister schon die vergangenen beiden WM-Endrunden in Katar 2022 und Russland 2018 krachend verpasst hatte. Deshalb warnte Verteidiger Giovanni Di Lorenzo schon eindringlich: „Wir müssen die Play-offs definitiv anders angehen.“

Dass Italien heftig zittert, war den überragenden Norwegern nach ihrer perfekten WM-Qualifikation reichlich egal. Superstar Erling Haaland spürte, dass dies „der Beginn von etwas Großem“ sei – doch Trainer Stale Solbakken wollte bei aller Euphorie noch nicht über die Chancen seiner „Goldenen Generation“ beim Turnier im kommenden Jahr sprechen. „Lassen Sie uns zuerst die Auslosung sehen, bevor wir auf diese Fragen eingehen. Ich habe noch nicht einmal darüber nachgedacht“, sagte der Erfolgstrainer zurückhaltend.

Solbakken und sein Team genossen nach dem Coup von Mailand zunächst den Augenblick. Erstmals seit 28 Jahren wird Norwegen wieder bei einer WM-Endrunde dabei sein. „Großartig“ sei dies, betonte der 57 Jahre alte Coach, „einfach surreal“. Toptorjäger Haaland war nach dem klaren Erfolg in San Siro „sehr glücklich. Es gab zuletzt viel Druck“. Und auch der Leipziger Antonio Nusa jubelte: „Es ist mehr, als ich mir jemals erträumt hatte.“

Mit acht Siegen in acht Spielen sind die Norweger durch die Qualifikation gerauscht. Vor allem City-Star Haaland zeigte mit insgesamt 16 Treffern seine Ausnahmestellung. Auch gegen die Italiener traf die 25 Jahre alte „Tormaschine“ (Solbakken) zweimal. Doch es ist nicht nur der überragende Stürmer aus Manchester, der die Norweger vor der WM mindestens ins Blickfeld rückt. Neben Haaland gelten etwa auch ein Alexander Sörloth (Atlético Madrid) oder Regisseur Martin Ödegaard (FC Arsenal) als Topstars in Europa. Auch ein Nusa (20) hatte in der Qualifikation auf sich aufmerksam gemacht. „Norwegens Jahrtausendtruppe löst WM-Ticket“, schrieb die FIFA auf ihrer Seite. Für Norwegen ist es nach 1938, 1994 und 1998 die vierte WM-Teilnahme. 1994 in den USA gehörte zum norwegischen Kader übrigens auch Alf-Inge Haaland – Vater von Erling. Im WM-Finale damals: Italien. Das waren noch Zeiten…SID

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