Amerika, wir kommen!

von Redaktion

Fulminantes Ende der WM-Qualifkation: DFB-Elf sichert sich WM-Platz

Maß genommen: Serge Gnabry mit dem 2:0. © dpa/Michal Svítok

Er eröffnete den Torreigen und gab der deutschen Mannschaft die nötige Sicherheit: Nick Woltemade spielte seine Größe aus. Im Verlauf der WM-Qualifikation wurde er doch noch zur Trumpfkarte. © IMAGO/Eibner

Leipzig – Was ist das adäquate Geschenk für den deutschen Fußball-Nationalspieler zu Weihnachten 2025? Der Reiseführer USA und ergänzend Literatur über Kanada und Mexiko. Denn seit Montagabend ist klar, dass die Nationalmannschaft eine schlecht begonnene Qualifikation zu einem guten Ende gebracht hat. Mit dem 6:0 (4:0) gegen die Slowakei ist klar: Der DFB wird bei der WM in Nord- und Mittelamerika am Start sein. In guter Position bei der Gruppenauslosung im Dezember.

Für das „wichtigste Spiel seit Spanien“ (EM-Viertelfinale 2024) zwängte der zuletzt verletzte Nico Schlotterbeck seinen Fuß („Abgeschwollen“) in den Fußballschuh, er rechnete „mit leichten Schmerzen“. Joshua Kimmich, am Freitag gegen Luxemburg ebenfalls noch auf der Ausfallliste, hatte einiges eingenommen, so Bundestrainer Julian Nagelsmann, „wir gehen das Risiko ein, schauen wir, wie lange es geht“. Es wurde gut eine Stunde. Kimmich wollte es wissen, bezeichnend die Szene in der 15. Minute, als er per Grätsche an der Seitenauslinie den Ball eroberte und eine deutsche Chance vorbereitete.

Die Ausrichtung war klar: Das Spiel nicht als Last empfinden (Nagelsmann: „Ich habe der Mannschaft gesagt, wie langweilig es wäre, wenn wir schon durch wären“) und anders als beim 0:2 verlorenen Hinspiel in Bratislava keine Zweifel an der Überlegenheit lassen. Die DFB-Elf setzte Druck auf. Erster Kopfball (Gnabry) in der 4. Minute, erste Ecke in der 8., erste Strafraum-Kombination über mehrere Stationen (14.) – und schließlich das Tor. Klassisch: Flanke Kimmich, Kopfball Woltemade (18.). Und auch wenn hochklassige Fußballer immer versichern, sie seien druckresistent – man konnte den befreienden Charakter des frühen Erfolgserlebnisses schon spüren.

Was man sich als Spieler dann wünscht, ist eine schnelle Bestätigung mit einem zweiten Tor, das berühmte Nachlegen – das geschah dann in der 29. Minute. Das 2:0 war ein Bayern-Tor: Einleitung Pavlovic, Überleitung Goretzka, Vollendung Gnabry. Das gab Sicherheit, die übertrug sich auf Leroy Sané, der im Abschluss schon einiges verballert hat. Diesmal nicht: In der 36. Minute nahm er einen weiten Pass von Florian Wirtz an und platzierte den Ball zum 3:0 flach im slowakischen Tor. Nach den vorangegangenen Diskussionen um ihn: Ausgerechnet Sané. Ja, und ausgerechnet er, der im Mittelpunkt pädagogischer Diskussionen stand (ihn streicheln oder anstacheln?), setzte gleich noch das 4:0 drauf (41.), erneut nach Vorleistung von Wirtz.

Die Slowaken hatten ihren Moment zwischen 0:1 und 0:2 gehabt, als ihnen beim ersten strukturierten Angriff fast das 1:1 gelungen wäre. DFB-Torwart Oliver Baumann verhinderte ein Billard-Gegentor, auch diese Aktion stärkte die Mannschaft. Die zweite Halbzeit wurde zur entspannten Party, in der der eingewechselte Ridle Baku das 5:0 schoss und der für Leipzig spielende Assan Ouedraogo in seinem Stadion sein erstes Länderspiel bekam und sich mit dem 6:0 einführte.GÜNTER KLEIN, MANUEL BONKE

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