Wenn die Null steht und das gut ist

von Redaktion

Der EHC München und sein Lernprozess auf der disziplinarischen Seite

Die Klingen kreuzen – aber richtig: Gabriel Fontaine (r.) im korrekt ausgeführten Duell mit dem Nürnberger Owen Headrick. © Red Bull/City-Press

München – 4:1 gegen Nürnberg gewonnen, den fünften Heimsieg in Folge erspielt – schöne Zahlen für den EHC Red Bull München. Und es gab noch eine weitere Zahl, und sie machte Trainer Oliver David nach seiner Aussage „sehr glücklich“. Auf dem Strafzeitenkonto des EHC stand im 19. Saisonspiel eine Null. „Wir hatten“, räumt der amerikanische Coach ein, „ein Problem mit Strafzeiten.“

Die nach dem verstorbenen früheren Nationaltorwart Robert Müller benannte Fair-Play-Trophy der Deutschen Eishockey Liga werden die Münchner diese Saison nicht mehr gewinnen, denn in dieser Wertung stehen sie auf Platz 12 unter den 14 Teams. Dazu beigetragen haben Spieldauerdisziplinarstrafen für Chris DeSousa und Brady Ferguson kürzlich im Spiel gegen Schwenningen, das am Ende ausuferte. Die beiden EHC-Spieler erhielten seitens der Liga Sperren (zwei und vier Partien), Trainer David zudem eine Geldstrafe. Die Strafe, die auf das Spiel am häufigsten und unmittelbarsten Einfluss nimmt, ist die kleine Strafe, die über zwei Minuten geht. Haken, Halten, hoher Stock, Behinderung, Spielverzögerung (wenn man etwa, um sich zu befreien, den Puck über das Plexiglas spielt) – die kleinen Delikte haben sich bei den Münchnern in der Frühphase der Saison summiert. „Nach fünf Spielen standen wir unten“, so Oliver David, „seitdem haben wir uns verbessert.“

12,36 Strafminuten kassierte der EHC von Spieltag eins bis fünf, von Runde sechs bis neunzehn waren es nur noch 10:17 (trotz der großen Strafen für DeSousa und Ferguson, die mit 20 Minuten verrechnet wurden). Nun die strahlende Null im Nürnberg-Spiel. „Die Story ist“, erläutert der Trainer: „Auch wenn wir aus der Position geraten sind und auf der falschen Seite des Pucks waren, hatten wir die Disziplin, die Strafzeiten nicht zu ziehen. Wir haben die Schläger unten gelassen und sind zurückgelaufen.“

Bei genauer Betrachtung der 60 Minuten sind schon einige Szenen zu finden, die die großzügige Linie der Referees Gofman und Hinterdobler erkennen lassen. Münchens Doppeltorschütze Yasin Ehliz räumt ein, „dass es ein, zwei Strafzeiten gegen uns hätte geben können“, doch er findet, „dass nichts Gravierendes dabei war“. In den Diskussionen in der Kabine, verrät Ehliz, würde durchaus unterschieden zwischen Strafzeiten, die man nehmen muss, um eine gefährlichere Spielsituation zu vermeiden, und solchen der Kategorie unnötig („Oft Sachen mit dem Schläger, wenn man lange auf dem Eis und müde ist“). Fazit Ehliz: „Es ist besser geworden.“ Oliver David: „Teil unseres Lernprozesses.“GÜNTER KLEIN

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