Diesmal wieder Dr. Jekyll

von Redaktion

Leroy Sanés polarisiert – gegen die Slowakei zeigt er sich von seiner guten Seite

Toller Auftritt: Leroy Sane. © Michael/dpa

Leipzig – Hauptdarsteller Leroy Sané verließ die Arena in Leipzig breit grinsend durch einen Seitenausgang. Einen Monolog über seine eindrucksvolle Rückkehr auf die Nationalmannschafts-Bühne wollte er trotz bester Stimmungslage aber nicht halten. „Ich bin zu betrunken“, scherzte er in Richtung der wartenden Reporter und stieg mit einer kleinen Flasche Bier in der Hand in den bereitstehenden Van.

Seinen furiosen Auftritt mit zwei Toren und einer Vorlage bei der 6:0 (4:0)-Gala im entscheidenden WM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei würdigte dafür Kapitän Joshua Kimmich verzückt. „Es war ein überragendes Spiel von ihm. Er hat sich mit den Toren belohnt. Er war auch sonst sehr, sehr sauber und sehr, sehr griffig, auch im Gegenpressing“, lobte Kimmich den Offensivspieler von Galatasaray Istanbul.

Sané hat seine Bewährungschance in der DFB-Auswahl genutzt und sich mit den starken Auftritten in Luxemburg (2:0) und gegen die Slowakei für weitere Auftritte empfohlen. Doch Kritiker Kimmich kennt die zwei Gesichter seines ehemaligen Bayern-Kollegen nur zu gut. Damit Sané sich nicht wieder von Dr. Jekyll in Mr. Hyde verwandelt, gab er ihm eine klare Erwartungshaltung mit auf den Weg zurück in die Türkei.

„Ich habe in meiner Karriere keinen Spieler kennengelernt, der physisch so stark ist wie Leroy. Der kann marschieren, der kann viel laufen, der kann sprinten“, sagte Kimmich, fügte aber mahnend hinzu: „Wir müssen ihn dazu bekommen, dass er auch mental bereit ist, das zu tun. Wenn er dazu bereit ist, dann hat man gemerkt, was möglich ist.“

Sollte der 29-Jährige endlich Konstanz in sein Spiel bringen, dann könnte er beim viermaligen Weltmeister sogar in eine ganz neue Rolle schlüpfen. „Wenn er das macht, wenn Flo Wirtz das macht, dann sind das Vorbilder für die Mannschaft, und jeder zieht mit. Das muss die Basis sein“, forderte Kimmich und betonte, dass man dann nach Höherem streben könne. „Wenn wir das nicht machen, dann werden wir keinen Erfolg haben.“

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