„Es war ein Schock“

von Redaktion

Nach Kreuzbandriss: Freeski-Hoffnung Muriel (19) über ihr Comeback

Trickreich in der Luft – so soll es bald wieder aussehen. © Grebien/Imago

Reha-Arbeit: Krafttraining statt Skifahren für die Schnee-Rückkehr. © Instagram

Im Krankenhaus nach der Kreuzband-Operation am Knie. © Instagram

Im Olympia-Outfit: Muriel Mohr hat Cortina fest im Blick.

München – Münchens Freestyle-Ass ist zurück im Schnee. Ende März riss sich Muriel Mohr bei der WM das Kreuzband. Beim Slopestyle-Weltcup-Auftakt in Stubai (22. November) wird die 19-jährige aus Aschheim, wahrscheinlich noch fehlen. Im Dezember will Mohr, die im Weltcup schon zwei dritte Plätze einheimste und Gold bei der Jugend-WM gewann, wieder dabei sein – auch dank der Operation von DSV-Doc Manuel Köhne und mentaler Hilfe.

Muriel, Sie haben im Sommer schnell den Weg zurück in den Sport gefunden, zum Beispiel auf dem Mountainbike, richtig?

Ja. Ich versuche immer, meinen eigenen Weg zu gehen und habe gespürt, dass sich mein Knie gut anfühlt und es funktioniert. Aber ich war langsam unterwegs.

Für die meisten dürften die Downhill-Videos auf Ihrem Instagram-Account nicht besonders langsam aussehen.

(lächelt) Für mich war es eine humane Geschwindigkeit. Aber ich habe auf meinen Körper gehört. Unsere Familie war im Sommer immer schon Kitesurfen, darauf habe ich zum Beispiel verzichtet, weil die Gefahr einer Reruptur dabei deutlich höher gewesen wäre. Meine Alternative war Krafttraining.

Der Kreuzbandriss wurde operativ behandelt, richtig?

Ja, mit einer Sehne aus dem Quadrizeps. Das war von Anfang an klar und ich wusste, dass ich beim Dr. Manuel Köhne in guten Händen bin.

Das klingt relativ abgeklärt für eine so schwere Verletzung.

Anfangs war es natürlich ein Schock. Ich war bei einem Trainingssprung zu früh fertig mit meiner Drehung und da hat es mein Knie in die Überstreckung gezogen und mein Kreuzband ist gerissen. Aber nach der OP hatte ich schnell wieder Bock auf Olympia und die Reha.

Sie wirken in sich gefestigt. Trotzdem haben Sie einen Mentaltrainer. Warum?

Er ist eher ein Sportpsychologe und hilft mir in jeder Lebenslage, auch bei privaten Problemen, sofern es die mal gibt. Auf den Sport bezogen wollen wir verhindern, dass Druck oder Stress überhaupt entstehen. Im Optimalfall bleibe ich so locker, wie ich bisher immer war. Viel läuft dabei über Visualisierung und Atmung.

Sie selbst studieren Gesundheitswissenschaften. Wie lässt sich das vereinbaren?

Letzten Winter war ich viel unterwegs, da war ich kaum in der Uni und habe auch nicht alle Prüfungen mitgeschrieben. Als Leistungssportler hat man zum Glück ein paar mehr Freiheiten. Im Sommer war es recht einfach, das mit der Reha zu kombinieren. Für die kommende Saison habe ich ein Urlaubssemester genommen, um mich vollständig aufs Skifahren zu konzentrieren.

Mit dem großen Saison-Highlight Olympia?

Das Ziel ist, spätestens bei Olympia wieder Vollgas geben zu können und bei 100 Prozent zu sein. Mir fehlt viel Sommertraining, das ist klar. Aber Mindset ist alles bei uns und ich glaube, wenn man etwas will, dann kann man es auch schaffen.

INTERVIEW: MATHIAS MÜLLER

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