München – Minus zwei Grad Celsius zeigte das Thermometer am Mittwochvormittag an der Säbener Straße an, die Scheiben der Autos waren gefroren, der Raureif lag auf dem Rasen. Aber wer mit bester Laune und gutem Gefühl zur Arbeit kommt, lässt sich von widrigen Umständen nicht abhalten. Vincent Kompany kann sich also glücklich schätzen, dass das für all seine nach und nach heimkehrenden Nationalspieler in den verbleibenden Einheiten vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den SC Freiburg gilt. Denn die dieser Tage endende Abstellperiode hätte aus Sicht des FC Bayern gar nicht besser laufen können.
Es gab 14 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden – und das Beste: Alle 13 potenziellen WM-Fahrer haben sich für das Turnier im kommenden Jahr qualifiziert. Dass unter den bereits feststehenden WM-Teilnehmern Deutschland, Frankreich, England, Kroatien, Österreich, Kolumbien, Südkorea und der Senegal gelistet sind, macht die Ausbeute des Rekordmeisters perfekt. Zwar mussten nicht mehr alle Profis um das Ticket zittern – unter anderem Nicholas Jackson (Senegal) und Minjae Kim (Südkorea) waren bereits qualifiziert. Andere hingegen waren in der letzten Woche nochmal richtig gefordert – und lieferten.
Vor allem das 6:0 der DFB-Kicker Joshua Kimmich, Jonathan Tah, Leon Goretzka, Serge Gnabry und Aleksandar Pavlovic gegen die Slowakei hat nach dem Rumpel-Erfolg gegen Luxemburg positive Gefühle bei Spielern und Fans freigesetzt.
Ebenso ungeschlagen kamen die beiden Franzosen Dayot Upamecano und Michael Olise nach Hause, die im zweiten Spiel gegen Aserbaidschan sogar geschont werden konnten. Harry Kane setzte seinen Lauf mit England bei zwei Siegen fort – und erledigte Albanien beim abschließenden 2:0 mit einem Doppelpack fast im Alleingang. Auch Konrad Laimer jubelte mit Österreich. Gegen Bosnien reichte es nur zu einem 1:1, das WM-Ticket wurde aber damit fixiert. Beschwingt kam Nicolas Jackson heim, nachdem er für den Senegal beim 8:0 gegen Kenia doppelt getroffen hatte. Auch Luis Diaz gelang ein Treffer im kolumbianischen Trikot. Minjae Kim war zweimal siegreich.
Sie alle können sich nun von ihren Erfolgen berichten – der Fokus aber muss schnell neu gelegt werden. Zwar tritt der Tabellenzehnte Freiburg als Remis-König der Bundesliga auf der Stelle, kommt aber mit nur einer Pleite aus den jüngsten 13 Pflichtspielen nach München. Für die Bayern gilt es, nach dem 2:2 in Berlin bloß keinen Abwärtstrend erkennen zulassen – die Generalprobe für den Kracher am kommenden Mittwoch beim FC Arsenal muss gelingen. Also anders laufen als das Pokal-Viertelfinale 2023, als der SC in der Allianz Arena gewann.
Acht Spiele sind es noch im laufenden Jahr, 2026 hält für den FCB einige Herausforderungen bereit. Doch damit – keine Sommerpause, wenige Stars auf der geplanten Asien-Reise – kann man sich später beschäftigen. Nun erstmal den WM-Booster genießen!HLR, PK, VT