ZUM TAGE

Gibt‘s das Finale dann als Serie?

von Redaktion

Fußball bei neuen Anbietern

Wie das so ist, wenn einen der Unglaube überkommt oder gar die Verzweiflung: Man reißt Witze.

Die neueste Nachrichtenlage zur Rechteverteilung bei den internationalen UEFA-Clubwettbewerben ab 2027 dürfte uns alle massiv überrascht haben. Und die Reaktionen waren folgende.

Finale der Champions League bei Netflix: Bedeutet, dass das Endspiel zur Serie zerstückelt wird. Erste Halbzeit – Cliffhanger – nächste Woche: zweite Halbzeit. Und wenn es nicht auf Unentschieden und Verlängerung hinausläuft, dann wird die Season einfach gesplittet und in die Länge gezogen.

Champions League bei Paramount: Ist das dann noch im Stadion – oder wird in den legendären Paramount-Studios gedreht?

Die Vorstellung fällt uns schwer, dass Anbieter, die man bisher nicht mit Sportübertragungen in Verbindung brachte, auf einmal damit das große Geschäft machen wollen. Es gibt aktuell auch das Beispiel dafür, dass Skepsis berechtigt ist. Wer das Angebot von Disney abonniert hat, um die Champions-League-Partien der FC-Bayern-Frauen zu sehen, berichtet von Ruckelübertragungen wie mit dem 90er-Jahre-Modem. Live-Streaming erfordert halt mehr technische Kapazität als Konserven-Streaming (wie bei Filmen). Aber Disney wird sicher auch bald im Männerfußball aufschlagen wollen – schon wegen „Bambi“ Musiala.

Weiter mit im Boot ist Amazon, das bislang allerdings die Vorbehalte widerlegt hat, die man gegen einen solchen Sportquereinsteiger hegen konnte. Wenn Fußball lief, ließ einen Herr Bezos mit seiner Black-Week-Schreierei in Ruhe. Und günstig ist das Angebot auch.

DAZN, das unsympathisch-breitbeinig durch die Sportrechtelandschaft stapfte und mit dem von Gianni Infantino zugeschanzten Saudi-Geld wedelte, behält erst mal nur Europa und Conference League – wird aber sicher eine Begründung finden, warum der Monatspreis nach oben schnellen wird.

Für Fans, die beim Fernsehen breit aufgestellt sein wollen, ist die Entwicklung natürlich unerfreulich. Sie brauchen mehr Anbieter, zahlen mehr – und am Ende hören sie dann doch wieder Wolff-Christoph Fuss, Lothar Matthäus und Chris Kramer.

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