Keine Party ohne Paramount

von Redaktion

Unterhaltungs-Gigant erwirbt CL-Rechte – DAZN geht leer aus

Hamburg – James Bond, Mission Impossible oder Paw Patrol – und bald auch Zaubertricks von Lamine Yamal, Tempodribblings von Florian Wirtz und Tore am Fließband von Harry Kane. Der Unterhaltungs-Gigant Paramount steigt ab Sommer 2027 groß in den Fußball ein und sichert sich die Übertragungsrechte an der Champions League.

Während die UEFA über ihren neuen Milliarden-Deal jubelt, müssen die Fußballfans hingegen schon wieder ein neues Abo abschließen – alleine um bei den Männern alle Spiele der Bundesliga (Sky/DAZN) und Champions League schauen zu können, braucht es zukünftig vier anstatt drei Abos. Für die Zuschauer sei die Entwicklung „nicht so einfach, es wird eher kompliziert“, sagte Bayerns Sportdirektor Christoph Freund und hofft, dass die Königsklasse irgendwie bezahlbar bleibt. Es sei „sehr, sehr wichtig, dass die Fans viele Spiele sehen können“, sagte Freund am Freitag: „Der Fußball lebt von Emotionen, lebt von den Fans, lebt von den Zuschauern“.

Und Paramount, bisher vor allem für Blockbuster und Serien bekannt, hofft ab der Saison 2027/28 auf möglichst viele zahlende Zuschauer und neue Kunden. Der US-Konzern soll im Rechte-Poker rund eine Milliarde zahlen, um das Premiumprodukt der UEFA allein in Deutschland bis Sommer 2031 zeigen zu dürfen. Neben dem neuen Rechteinhaber zeigt auch der Streamingdienst Prime Video weiterhin die Königsklasse. DAZN, das die Champions League noch bis 2027 überträgt, ging bei der Vergabe leer aus – bekommt aber die Europa und Conference League.

Während in Zukunft die Spiele von Real Madrid, dem FC Liverpool oder Bayern München damit bei Paramount laufen werden, überträgt Prime jeweils mittwochs ein Topspiel – in der laufenden Rechteperiode ist dies am Dienstag der Fall. Wie viel Fans künftig zahlen müssen, lässt sich noch nicht genau prognostizieren. Aktuell kostet das günstigste Monatsabonnement für Prime Video 8,99 Euro, für Paramount+ 5,99 Euro. Eine Preiserhöhung – gerade bei Paramount+ – scheint durch das neue Fußball-Angebot aber wahrscheinlich zu sein.

Auch das Endspiel um den „Henkelpott“ läuft bei Paramount – sollte ein deutsches Team ins Finale einziehen, muss es laut Rundfunkstaatsvertrag allerdings frei empfangbar zu sehen sein. Damit müssten Fans in Deutschland in Zukunft vier anstatt drei Abos haben, um bei den Männern alle Spiele der Bundesliga (Sky/DAZN) und Champions League schauen zu können.

Und so setzt sich die Entwicklung fort, dass neben den klassischen TV-Anstalten die großen Streamingdienste auch bei den Rechten im Sport immer mehr mitmischen – auch Netflix oder Disney+ drängen in den Markt. Genau davon hat Hoeneß schon lange, lange geträumt – schließlich treibt die Konkurrenz den Preis für die TV-Rechte in immer größere Höhen.

„Vielleicht kommen eines Tages auch Amazon, Apple, Comcast, Disney, Google oder Netflix dazu. Das sind alles Firmen, die ihren Nutzern Inhalte zur Verfügung stellen. Wenn die den Fußball für sich entdecken, werden wir noch über ganz andere Beträge reden“, sagte die Manager-Legende vor sechs Jahren in „Euro am Sonntag“ und frohlockte: „Da spielt eine halbe Milliarde, eine Milliarde keine Rolle. Dann könnten wir Dimensionen erreichen, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.“ SID

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